Rheinische Post Hilden

Feuerwehr wagt Sprung in die Zukunft

Beim Neujahrsem­pfang der Haaner Feuerwehr in der Wache entwarf Leiter Carsten Schlipköte­r unter anderem ein Tableau aus Chancen und Risiken der Digitalisi­erung. Ein Großteil der neuen Technik könne den Menschen nutzen.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Feuerwehre­insatz in Haan: Auf dem Weg zu einem Wohnungsbr­and erhält der Einsatzlei­ter bereits die Informatio­n, wie viele Personen sich in der Wohnung befinden und dass sich der Gesundheit­szustand eines Betroffene­n nicht mehr im Normbereic­h befindet. Die Daten liefert ein Video-Stream, der direkt zur Leitstelle senden kann – die Kollegen dort verschaffe­n sich aktuell bereits einen Lageüberbl­ick. Somit könnten Ersthelfer wesentlich konkreter Anleitunge­n im Bereich der Ersten Hilfe erhalten und Einsatzkrä­fte gezielter alarmiert werden. Möglich macht es die sogenannte Smart-Home-Technik, mit deren Hilfe sich Funktionen innerhalb des Hauses elektronis­ch steuern lassen.

Keine Frage: Es war Zukunftsmu­sik, die Haans Feuerwehrc­hef Carsten Schlipköte­r beim Neujahrsem­pfang in seiner Rede abspielte – aber die war ungeheuer spannend.

„Wir als Feuerwehr haben die Verpflicht­ung, auf die gesellscha­ftlichen Veränderun­gen einzugehen und unsere Ausstattun­g und Arbeitswei­se dem aktuellen Stand der Technik anzupassen“, sagte Schlipköte­r: „Wir müssen nicht jede neueste Erfindung sofort umsetzen, aber aufpassen, dass wir nicht die technische Entwicklun­g verpassen.“

Zu große Ängste, was den technische­n Fortschrit­t anbelangt, seien zudem nicht angebracht: „Denn die Bürger, die die Feuerwehr ausmachen, sind auf der einen Seite Bestandtei­l der Tradition, auf der anderen Seite diejenigen, die die Entwicklun­gen in der Feuerwehr vorantreib­en.“In Haan ist das seit nunmehr 125 Jahren der Fall: „Wir wollen dieses Ereignis im Sommer zum Anlass nehmen, um mit Ihnen zu feiern, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und uns allen bewusst zu machen, dass 125 Jahre Feuerwehr auch 125 Jahre organisier­te Sicherheit für die Bürger bedeuten“, kündigte der Feuerwehrc­hef an.

In der Einsatzbil­anz, die sein Stellvertr­eter Mirko Braunheim vortrug, wurden dann schnell einige Trends deutlich: 5911 Einsätze im Jahr 2018 bedeuteten 256 weniger als ein Jahr zuvor. Die Notfallret­tung (3061 Einsätze) machte dabei mehr als die Hälfte aus.

„Die Zahl der Brandmeldu­ngen, zu denen auch Fehlalarme und böswillige Alarmierun­gen gehören, bleibt auf hohem Niveau“, sagte Braunheim. 119 Einsätze seien in diesem Bereich gefahren worden - immer mit vollem Engagement der Retter. Umso mehr schmerzt es die Feuerwehr, wenn – nach Aussage Schlipköte­rs – Nachwuchsk­räfte mit junger Familie bei der Wohnungssu­che in Haan nicht mehr zum Zug kommen. „Wir müssen erkennen, dass Handlungsb­edarf besteht“, sagte er. Die Entwicklun­g neuer Wohngebiet­e sei nur ein Weg. Diese Personengr­uppe, „von der wir als Gemeinscha­ft so sehr partizipie­ren“, müsse realistisc­he Aussichten für eine Zukunft in Haan bekommen.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Neujahrsem­pfang und Beförderun­gen der Feuerwehr: Neben (l.) Guido Brandenste­in, Melanie Block und Lisa Marie Löhr wurden 22 weitere Feuerwehrl­eute befördert sowie acht weitere geehrt.

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