Erste Handgriffe in der Arbeitswelt
Die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten organisiert gemeinsam mit Lehrern des Schulzentrums Walder Straße den Berufspool, der am Montag für den Weg in die Ausbildung wirbt.
HAAN Ein besonderer Stundenplan erwartet am heutigen Montag die Schüler von Hauptschule Zum Diek und Emil-Barth-Realschule. Von 9 bis 13.15 Uhr haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Informationen aus der vielfältigen Berufswelt zu sammeln. Schließlich steht die eigene Berufswahl in nicht allzu ferner Zukunft an. Und da sollten die Mädchen und Jungen wissen, welche Chancen und Wege es nach der Schule gibt.
Viele Auszubildende sind an dem Tag als Botschafter für die Haaner Unternehmen in der Aula des Schulzentrums, um die Jugendlichen von einer Ausbildung im Kreis und den entsprechenden Berufsbildern zu überzeugen. Sie selbst sind in der Regel noch nicht weit entfernt von der eigenen Entscheidungsfindungsphase und damit für die Schüler besonders authentisch.
Die Berufe und Chancen des Berufsparcours werden im Unterricht mit Hilfe eines Schülerfragebogens vor- und nachbereitet. Praktische Übungen (15-20 Minuten) sollen Teilnehmenden Aufgabenbereiche der Berufsfelder erlebbar und Talente erkennbar machen. Die jungen Menschen können hier mindestens drei Berufsbilder kennenlernen und für sich entdecken. Die Unternehmen bieten im Gespräch viele Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen, Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen und manchmal lernen sich hier schon Bewerber und spätere Chefs erstmals persönlich kennen. In den letzten Jahren kamen so schon Praktikums- und sogar Ausbildungsverträge zustande, weiß Petra van der Lest. Das Vorstandsmitglied der Haaner Bürgerstiftung ist seit vielen Jahren engagiert in der Berufsorientierung.
Dass sich im Schulzentrum so Einiges im Bereich der Berufsvorbereitung tut, zeigt auch die neu geschlossene Lernpartnerschaft zwischen der Firma Raddatz Gebäudereinigung und mehr GmbH und der Hauptschule „Zum Diek“, die in diesem Jahr im Rahmen des Berufspools vom Kreis Schule-Wirtschaft ratifiziert wird. Anlässlich dieser Aktion wird auch der Landrat zugegen sein und die Gelegenheit haben, den Berufspool zu besuchen.
Auch neu Zugewanderte haben diese Möglichkeit. „Die Unterstützung bei der Integration von jungen Menschen in den Arbeitsmarkt ist für mich seit Jahren eine wichtige Aufgabe“sagt Petra van der Lest. Sie organisiert den Berufspool bereits seit vielen Jahren mit. „Seit 2016 bieten wir hier auch Menschen mit Fluchterfahrung, die nicht zu den Schülern des Schulzentrums an der Walder Straße gehören, die Möglichkeit, sich zu informieren.“
Die Bürgerstiftung hat hierzu auch ein neues Projekt im Fokus. Gesucht werden Menschen mit Erfahrung – in der Regel Senioren – , die bereit sind, junge Menschen bei ihrem Start in den Beruf zu unterstützen und zu begleiten. Unter dem Motto: „Erfahrung hilft Neueinsteigern“könnte hier etwas Tolles entstehen, sind die Organisatoren überzeugt. Wer sich mit einbringen möchte, wendet sich an die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten.
Entstanden ist der Berufspool Mitte der 1990er Jahre. Damals hatte sich ein Verein „Praktikumsbörseund Lernpartnerschaften“– kurz PuL – gegründet. Ehrenamtler trugen von Unternehmen angebotene Praktikumsplätze in eine Datenbank ein auf die die Schulen bei der Suche nach Praktikumsplätze für die Schüler zugreifen konnten. Es entwickelte sich die Idee, die Kontakte zur Berufswelt greifbarer zu machen. Unternehmen bauten in der Schulaula kleine Infostände auf. Da konnten Schüler zum Beispiel Cremes anrühren oder eine Frisier-Perücke bearbeiten. Jungen versuchten sich an der Verdrahtung einer Verteildose oder dem Auflegen von Netzwerkkabeln. Beim Maler konnte Abkleben und Pinseln geübt, beim Gärtner das Schneiden von Ästchen probiert werden. Und der Kfz-Betrieb zeigte, wie es unter dem Zylinderkopf aussieht. Schlosser ließen Metallstücke feilen und der Hotelier Betten beziehen. Aus vielen Kurzkontakten ergaben sich später Praktikumszeiten und gewiss so mancher Ausbildungsvertrag.