Rheinische Post Hilden

Drei deutsche Skifahrer sterben in Lawine

Die Männer waren auf einer gesperrten Piste unterwegs. Im Allgäu sitzen in einem Winterspor­tort etwa 1300 Menschen wegen Lawinengef­ahr fest. In weiteren schon völlig verschneit­en Regionen Bayerns verschärft Neuschnee die Lage.

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MÜNCHEN (dpa) In den Alpen sind am Wochenende mindestens fünf Menschen gestorben. Drei Skifahrer aus Süddeutsch­land kamen im österreich­ischen Lech unter einer Lawine ums Leben, ein vierter aus der Gruppe wurde am Sonntagnac­hmittag noch vermisst. Bei einer Lawinenspr­engung in den französisc­hen Alpen starben zwei Pistenarbe­iter. Die Männer hantierten am Sonntag mit Sprengstof­f, als es aus zunächst ungeklärte­r Ursache zur Explosion kam.

Die vier befreundet­en Skifahrer aus Süddeutsch­land waren für eine Skitour nach Lech gereist und am Samstag den Angaben zufolge auf einer gesperrten Skiroute unterwegs. Drei Männer im Alter von 32, 36 und 57 Jahren wurden noch am späten Samstagabe­nd tot geborgen. Die Männer aus dem Raum Biberach in Baden-Württember­g trugen einen Lawinen-Airbag, der auch aufgegange­n war. Dennoch wurden sie so tief unter den Schneemass­en begraben, dass sie erstickten. Die Suche nach einem 28 Jahre alten Vermissten wurde am Sonntag bis auf weiteres eingestell­t. Aufgrund des heftigen Schneefall­s wäre es für die Rettungskr­äfte viel zu gefährlich, sagte Lechs Bürgermeis­ter Ludwig Muxel. Es sei auch kein Zeitfenste­r mit besserem Wetter absehbar.

In den bayerische­n Alpen ist das seit Tagen andauernde Schneechao­s noch lange nicht vorbei. Seit der Nacht zum Sonntag schneite es in den Katastroph­enregionen im Süden des Freistaate­s weiter. Im Allgäu sind Zufahrten zur Gemeinde Balderschw­ang nach einem Lawinenabg­ang und wegen Lawinengef­ahr gesperrt. Rund 1300 Einwohner und Touristen sitzen zunächst bis Montag fest.

Bei Plusgraden begann es zudem mancherort­s zu tauen. Dadurch könnte der Schnee nass und schwer werden – eine zusätzlich­e Belastung für die Hausdächer. Nach dem Besuch von Markus Söder (CSU) am Samstag in Bad Tölz machte sich am Sonntag Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) in Berchtesga­den ein Bild der Lage und sicherte den vom Schneechao­s betroffene­n Landkreise­n weiter Hilfe zu. „Die Bundeswehr bleibt so lange, wie sie gebraucht wird“, sagte sie.

Die Menschen in fünf oberbayeri­schen Landkreise­n – wo seit Tagen der Katastroph­enfall gilt – mussten mit zusätzlich­en Schneemass­en zurechtkom­men. Die Meteorolog­en rechneten zudem mit starken Böen, die tagsüber Verwehunge­n und Schneebruc­h auslösen könnten. Von Montag an soll es wieder kälter werden – dann könnte örtlich mehr als ein Meter Neuschnee fallen. An zahlreiche­n Schulen wird auch am Montag der Unterricht ausfallen.

Der Bahnverkeh­r in Bayern ist erheblich eingeschrä­nkt. Zwischen Kempten und Lindau sperrte die Bahn die Strecke komplett. Auf der Hauptstrec­ke zwischen München und Kempten kommt es im Fernund Nahverkehr zu erhebliche­n Verspätung­en. „Von Reisen ins Allgäu wird abgeraten.“

In Teilen Österreich­s wird wegen der neuen Schneefäll­e wieder die höchste Lawinenwar­nstufe ausgerufen. Für Montag gelte für den Westen Tirols kurzzeitig Warnstufe 5, teilten die Behörden mit. Die bekannten Skiorte Lech und Zürs sind wegen einer Sperrung der Zufahrtsst­raßen nicht mehr erreichbar. Das teilten die Gemeinden am Sonntagabe­nd auf ihrer Website mit. Auch die Ortschaft Stuben am Arlberg ist wegen der Lawinengef­ahr von der Außenwelt abgeschnit­ten. Wie die ORF berichtete, ist die Straße nach Ischgl und Galtür ebenfalls gesperrt worden. Darüber hinaus werde im Lauf des Abends die Straßé nach Sölden im Ötztal gesperrt.

In Sachsen herrschte nach tagelangem Schneefall Tauwetter. Plusgrade und Regen lassen die weiße Pracht auch im Gebirge schwinden und verschärfe­n die Gefahr von Schneebruc­h. Nach Angaben des Verkehrswa­rndienstes in Dresden sind aktuell wegen umgestürzt­er Bäume oder Schneebruc­hgefahr landesweit 43 Straßen gesperrt. Im Erzgebirge ist zudem das Betreten zahlreiche­r Wälder verboten.

 ?? FOTO: IMAGO ?? In der Steiermark helfen Feuerwehrl­eute, ein Dach vom Schnee zu befreien. In Teilen Österreich­s wurde wegen der anhaltende­n Schneefäll­e erneut die höchste Lawinenstu­fe 5 ausgerufen. Erwartet wird in manchen Regionen ein Meter Neuschnee.
FOTO: IMAGO In der Steiermark helfen Feuerwehrl­eute, ein Dach vom Schnee zu befreien. In Teilen Österreich­s wurde wegen der anhaltende­n Schneefäll­e erneut die höchste Lawinenstu­fe 5 ausgerufen. Erwartet wird in manchen Regionen ein Meter Neuschnee.

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