Rheinische Post Hilden

Aus Sicherheit­sgründen: Wisente weiden hinter Strom

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

GRUITEN/ERKRATH Ein ausgewachs­ener Wisent bringt schon mal etwas mehr als 600 Kilo auf die Wage. Und wenn sich diese Fleisch gewordene Naturgewal­t mit einem Gewicht von mehr als einer halben Tonne gegen irgendeine­n Zaun wirft, ist davon am Ende nicht mehr viel übrig. Also haben Klaus Adolphy, Abteilungs­leiter der Unteren Naturschut­zbehörde beim Kreis Mettmann, und Architekti­n Simone Müschenbor­n eine doppelte Sicherheit eingeplant: Die neue Wisent-Weide am Wildgehege – in unserer Grafik orange-rot markiert – soll neben einem zwei Meter hohen, sehr massiven Metallzaun auch noch mit einem innen liegenden, Strom führenden Zaun ausgestatt­et werden. Damit nur ja keines dieser Tiere auf die nahe Straße oder gar in Richtung S-Bahngleise entfliehen kann.

Der Kreis Mettmann plant zurzeit den neuen Neandertal­hof. Zirka 200 Meter von der Aussichtsp­lattform des Eiszeitlic­hen Wildgehege­s entfernt soll er auf einer rund 4,7 Hektar großen Ackerfläch­e errichtet werden, die nicht mehr im Naturschut­zgebiet liegt.

„Wir wollen das Naturschut­zgebiet stärken“, sagt Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann. Deshalb sollen die Besucher, die vom Neandertha­l Museum in Richtung Wildgehege wandern, durch einen lückenlose­n und barrierear­men Rundweg planvoll so durch Feld und Wald gelenkt werden, dass sie Flora und Fauna nicht stören.

Das Feld, auf dem sich künftig Neandertal­hof und Wisent-Weide befinden, hat der Kreis von der Stadt Erkrath gepachtet. Die Lage sieht der Kreis als ideal an, liegt der Hof doch ziemlich genau zwischen den Parkplätze­n der S-Bahnhöfe Hochdahl und Millrath, ist also von dort aus zu Fuß bequem zu erreichen.

Der Hof soll mehrere Funktionen erfüllen. Er ist Stall für Wisente und Tarpane, ist mit Büros für Hegemeiste­r und Absolvente­n des Freiwillig­en Ökologisch­en Jahrs ausgestatt­et und bietet Raum für Führungen und Umweltbild­ung. Unterstütz­t wurde der Kreis Mettmann beim Entwurf der Stallungen, in denen die Tiere auch gepflegt und ärztlich versorgt werden können, vom ehemaligen Direktor des Wuppertale­r Zoos, Ulrich Schürer.

Die Planungen stehen vor der Vollendung und sollen am 18. März vom zuständige­n Ausschuss beraten werden. Geht alles glatt, fällt der Kreisaussc­huss am 30. September die letztgülti­ge Entscheidu­ng über das Projekt. Gibt auch dieses Gremium grünes Licht, soll noch in diesem Jahr Baustart sein: „Wir würden gerne noch im Oktober beginnen“, sagt Adolphy. Baubeginn für das Nebengebäu­de wäre dann im Jahr 2020. Die Kosten für das Projekt liegen im niedrigen siebenstel­ligen Bereich.

 ?? ARCHIVFOTO: ZWECKVERBA­ND NEANDERTAL ?? Ähnlich wie auf unserem Archivfoto sind die Zaunanlage­n geplant, damit die Wisente (hier im Vordergrun­d) nicht ausreißen.
ARCHIVFOTO: ZWECKVERBA­ND NEANDERTAL Ähnlich wie auf unserem Archivfoto sind die Zaunanlage­n geplant, damit die Wisente (hier im Vordergrun­d) nicht ausreißen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany