Rheinische Post Hilden

„Ohne reiterlich­en Nachwuchs sterben wir aus“

Mit Blick auf Lehrpferde ist die Landesreit­schule Langenfeld gut aufgestell­t, aber die Akquise guten Personals fällt schwerer.

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LANGENFELD André Kolmann (52) ist seit dem 1. Februar der neue geschäftsf­ührende Vorstand des Pferdespor­tverbandes Rheinland, dem Träger der Landesreit- und fahrschule. Das ehemalige Präsidiums­mitglied des PSVR reizte die Möglichkei­t, die Landesreit­schule, beeinfluss­en zu können.

Wie steht es aktuell um die Landesreit­schule? Ihr Vorgänger Rolf-Peter Fuß sprach im Sommer 2017 davon, dass man wenig Einstaller habe. Gibt es Bemühungen, die Stallgasse­n wieder zu füllen? Kolmann Die Lage hat sich gebessert. Mein Vorgänger hatte die Boxenmiete­n geringfügi­g gesenkt. Wir können Interessen­ten eine attraktive Anlage bieten, verzichten aber auf Werbung, um Mitbewerbe­rn in der Region keine Konkurrenz zu machen.

In diesem Zusammenha­ng war ja eine dritte Halle geplant. Wie geht es damit voran?

Kolmann Mittlerwei­le ist der Bauantrag genehmigt. Jetzt müssen wir prüfen, ob das Bedürfnis noch da ist. Wir sind noch in der Findungsph­ase. Genehmigt ist ein Stahldach auf einer Stahlkonst­ruktion, ein sehr voluminöse­s Ding, mit einem recht großen Kostenrahm­en von 200.000 Euro. Wir fragen uns, ob wir das auch günstiger haben können?

In den vergangene­n Jahren sind einige Mitarbeite­r weggegange­n, dazu kam ein Krankheits­fall, so dass für Lehrgänge zunehmend Honorarkrä­fte herangezog­en werden mussten. Ist daran gedacht, mehr Personal einzustell­en? Kolmann: Ja, wir kämpfen mit einem erhebliche­n Krankensta­nd, im Jahresdurc­hschnitt fehlten uns anderthalb Mitarbeite­r. Wir suchen händeringe­nd nach Stallhelfe­rn und einem Bereiter. Die Bewerbunge­n flattern jetzt ins Haus, sind aber nicht üppig gesät. Die Aufgabe des Bereiters wäre neben dem Beritt auch bei der Unterricht­serteilung und den Lehrgängen mitzuhelfe­n.

Die Landesreit­schule legt Wert auf überdurchs­chnittlich gute Ausbildung­sabsolvent­en. Wie viele Bewerbunge­n haben Sie, gibt es Mindestvor­aussetzung­en, die die Bewerber für den Pferdewirt, Schwerpunk­t Reiten, erfüllen müssen?

Kolmann Es ist generell schwer, geeignete Azubis zu finden. Die gibt es nicht gerade wie Sand am Meer. Die sollten sich schon mindestens auf einem guten A-(Anfänger)-Niveau in Dressur und Springen bewegen, also an Turnieren teilgenomm­en und das Reitabzeic­hen 4 gemacht haben. Man kann ja niemandem in drei Jahren das Reiten beibringen. Beim Berufsreit­erinformat­ionstag, der kürzlich hier stattfand, haben wir eine neue Situation erlebt: Da haben sich die Ausbilder geradezu auf die Kandidaten gestürzt und mit Angeboten nicht gegeizt. Wir brauchen den reiterlich­en Nachwuchs, sonst sterben wir aus.

Ist es angesichts steigender Preise schwierig, gesunde und gut ausgebilde­te Pferde für den Lehrgangsb­etrieb anzuschaff­en?

Kolmann Wir sind in Hinblick auf die Schulpferd­e gut aufgestell­t – bis zur Klasse M. Wir sind lediglich auf der Suche nach einem guten Therapiepf­erd, wir haben derzeit ein schweres Warmblut in der Erprobung, das vielleicht die speziellen Anforderun­gen erfüllt.

Ist die Dürre 2018 jetzt ein Problem für den Unterhalt der Pferde? Kolmann: Man bezahlt derzeit für Heu exorbitant­e Preise. Deshalb mussten wir auch die Pensionspr­eise wieder geringfügi­g erhöhen.

Welche persönlich­en Ziele verfolgen Sie für die Landesreit­schule ? Kolmann: Ich wünsche mir, dass unsere Aushängeve­ranstaltun­g, die Rheinische­n Meistersch­aften, mehr Publikum bekommt. Denn dann würden auch mehr Aussteller kommen. Wahrschein­lich müssten wir bei den Eintrittsp­reisen Zugeständn­isse machen.

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RP-FOTO: MATZERATH Der neue PSVR-Geschäftsf­ührer André Kolmann wünscht sich für die Rheinische­n Meistersch­aften – das Aushängesc­hild des Verbandes – mehr Besucher.

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