Zahl der Zwangsversteigerungen sinkt
Die Experten der Argetra GmbH berichten seit einigen Jahren über rückläufige Terminzahlen.
KREIS METTMANN Im vergangenen Jahr landeten wieder weniger Objekte vor den Amtsgerichten. Zwangsversteigerungen werden erst in einigen Jahren wieder zunehmen. Die Experten der in Ratingen ansässigen Argetra GmbH berichten inzwischen seit einigen Jahren über rückläufige Terminzahlen in den Amtsgerichten, wenn es um Zwangsversteigerungen von Immobilienobjekten und Land geht.
Der Verlag für Wirtschaftsinformationen erstellt nicht nur tagesaktuelle Übersichten über die Termine, sondern auch regelmäßig Bilanzen rund um den Markt der Immobilien-Zwangsversteigerungen in Deutschland.
Während der Rückgang zu Beginn des vergangenen Jahres noch bei 5060 Terminen auf 25740 lag, hat sich der anhaltende Trend ein Jahr später zumindest etwas verlangsamt. Die Versteigerungstermine vor den Amtsgerichten im gesamten Bundesgebiet hat sich auf 21619 – und damit um 4121 Termine – reduziert. „Dabei ist aber zu beachten, dass nur etwa 50 Prozent der eröffneten Zwangsversteigerungsverfahren im Gerichtssaal landen“, weiß Axel Mohr, Geschäftsführer der Argetra GmbH. Immer noch verhindere die mittlerweise schon sehr lange andauernde Niedrigzinsphase viele Verfahren.
Auch im Kreis Mettmann sind die Zwangsversteigerungstermine an den vier Amtsgerichten weiter rückläufig. Insgesamt fiel die Zahl von 142 auf 111 und damit um fast 22 Prozent. Dass die Verkehrswerte um nur 8,9 Prozent auf jetzt 33,55 Millionen Euro und damit vergleichsweise gering fielen, ist vor allem einem Großobjekt in Ratingen geschuldet, das gleich zweimal in der Statistik auftaucht. Das Bürogebäude in Ratingen West hatte zwei Versteigerungstermine und verzeichnete im November noch einen Wert von 3,8 Millionen Euro. Damit sind die Verkehrswerte am Amtsgericht Ratingen trotz gesunkener Terminanzahl (15 statt 27 im Vorjahr) um mehr als zwei Millionen Euro gestiegen (21,59 Prozent). Anders war es beim Amtsgericht Mettmann: Hier stiegen die Termine um zwei auf 29, die Verkehrswerte sanken um 5,7 Prozent auf rund sieben Millionen. Das Amtsgericht Velbert verhandelt mit 50 (-8) nach wie vor die meisten Termine, die Verkehrswerte sanken hier um 24,09 Prozent auf 10,3 Millionen Euro. In Langenfeld ging die Terminanzahl von 30 auf 17 zurück, die Verkehrswerte verloren 28,44 Prozent (4,29 Millionen Euro).
Perspektivisch rechnet Axel Mohr wieder damit, dass Zwangsversteigerungen zunehmen werden. Durch die hohen Immobilienpreise übernähmen die Banken im Neugeschäft hohe Anteile am Finanzierungsbedarf der Kunden. Bei steigenden Zinsen würden Finanzierungen in heutiger Höhe kaum noch möglich sein. Können Kunden bei der Verlängerung den höheren Risikoaufschlag nicht zahlen, werde es wieder deutlich mehr Versteigerungstermine geben. „Seit zwei Jahren warnt die Bundesbank vor systemischen Risiken durch zu hohe Beleihungen bei Baufinanzierungen. Fast 69 Prozent aller Versteigerungsobjekte sind Eigentumswohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser.“