Unmut über Tempo 30 in der Nacht
Die Stadt setzt den Lärmaktionsplan um, den der Rat 2016 beschlossen hat. Einige RP-Leser sehen das allerdings skeptisch.
HILDEN (tobi) Die neue Tempo-30-Regelung in der Nacht erhitzt die Gemüter. In weiten Teilen der Innenstadt gilt seit einigen Monaten die Geschwindigkeitsbegrenzung, die im Lärmaktionsplan festgeschrieben worden ist. Der Rat hat ihn 2016 verabschiedet. Schon damals regte sich Widerstand.
Und auch jetzt nutzen die Leser der RP vor allem online bei Facebook wieder die Gelegenheit, ihre Meinung kund zu tun. Tina Gartmann findet es „übertrieben. Die neueren Autos werden doch sowieso immer leiser und sind dann nur unwesentlich leiser, wenn sie 30 km/h statt 50 km/h fahren. Und die Leute, die den Krach verursachen sind die, die da mit 70-80 km/h durchbrettern und die lassen sich dann auch nicht vom Tempolimit 30 km/h davon abhalten.“Alexander Schorn schreibt: „Der Nutzen der Begrenzung dürfte sich auf sehr niedrigem Niveau bewegen. Zumal, um es durchzusetzen, Kontrollen notwendig sind, womit wir beim Thema Personal sind. Irgendwann wird vielleicht ja einmal ausgerechnet, was die Aktion den Bürger kostet.“
Mehr als 90 Schilder haben die Stadt und der Landesbetrieb Straßen NRW auf Hochdahler-, Klotz, Gerresheimer-, Kirchhof- und Ellerstraße aufgestellt, die meisten bereits im November 2018. Seit einigen Tagen regeln neue Schilder im Bereich des evangelischen Schulzentrums das Tempo.
Dort besteht laut Facebook-Userin Corinna Rötting aber ein anderes Problem: „Wenn die Leute sich die Schilder mal richtig durchlesen würden, wäre das alles kein Problem. Aber ich tuckere da morgens (8-9 Uhr) und abends (18 Uhr) von einer roten Ampel zur nächsten, weil sich keiner mehr traut, mehr als 35 km/h zu fahren. Ist aber nicht neu. Auf der Gerresheimer oder Baustraße hat ja auch noch nie jemand kapiert, dass das Tempolimit zeitlich begrenzt ist. Frage mich, was die Menschen überhaupt noch wahrnehmen, wenn es schon zu schwierig ist, Schilder zu lesen.“
Während die meisten Facebook-User auf das nächtliche Tempolimit schimpfen, gibt es aber auch Leser, die in den sozialen Medien noch deutlich konsequentere Lösungen ins Spiel bringen. Wie Stefan Drah beispielsweise: „Wie wäre es mit einem Auto-Verbot in der Innenstadt wie in den Niederlanden? Und dafür die Erweiterung für Fahrräder und kleine Roller. Der ganze Verkehr, der hier mitten durch Hilden geschleust wird, ist eine Zumutung. Und auch gefährlich. Es wären an vielen Stellen Kreisverkehre nötig, wo jetzt noch Ampeln völlig überfordert den Verkehr regulieren und Fußgänger und Radfahrer massiv gefährden.“