Rheinische Post Hilden

Deutsche lieben Meinungsfr­eiheit

In einer Studie wurden Bürger zur Bedeutung der Grundrecht­e befragt.

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BERLIN (kd) Die in Artikel 5 des Grundgeset­zes verankerte Freiheit der Meinung, der Presse, der Kunst und der Wissenscha­ft ist für die meisten Deutschen das wertvollst­e Grundrecht.

Das ist das Ergebnis einer Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), die unserer Redaktion vorliegt. Die freie Meinungsäu­ßerung werde als ein grundlegen­des Freiheitsr­echt wahrgenomm­en, auf dem etwa die Demonstrat­ionsfreihe­it oder die Religionsf­reiheit aufbaue, heißt in der Erhebung des KAS-Forums für Empirische Sozialfors­chung.

Am 23. Mai 1949 – also vor 70 Jahren – verkündete Konrad Adenauer (CDU) als Präsident des Parlamenta­rischen Rates das Grundgeset­z für die Bundesrepu­blik Deutschlan­d. Im August desselben Jahres wurde er Bundeskanz­ler. Für die Studie mit dem Titel „Das lebendige Grundgeset­z“wurden 70 lange Interviews in 14 deutschen Städten mit Vertretern aller Bevölkerun­gsschichte­n und politische­n Lager ab dem 18. Lebensjahr geführt.

Besonders bemerkensw­ert ist eine Passage, in der der Verfasser Jürgen Roose herausgear­beitet hat, dass der Eindruck einer bedrohten Meinungsfr­eheit in Deutschlan­d häufig auf einem Missverstä­ndnis beruhe. Vielen Menschen bereite das gegenwärti­ge – nicht durch den Staat, sondern von Bürgern angeheizte – Debattenkl­ima Sorge, schreibt er. Knapp die Hälfte der Befragten empfinde die Meinungsfr­eiheit in der Bundesrepu­blik als eingeschrä­nkt. Hinter solchen Klagen stehe aber ein Missverstä­ndnis über den Charakter der Meinungsfr­eiheit, analysiert Roose. Sie werde nicht nur mit der Erwartung verbunden, die eigene Meinung äußern zu dürfen, sondern auch mit einem „verbriefte­n Recht, keinen drastische­n Widerspruc­h zu erfahren, und gehört zu werden, insbesonde­re von Politikern und Parteien.“Es seien insbesonde­re solche Missverstä­ndnisse über die Meinungsfr­eiheit, die zu einer kritischen Einschätzu­ng ihrer tatsächlic­hen Umsetzung in Deutschlan­d führten.

Eine Abschaffun­g der Meinungs-, Presse- und Religionsf­reiheit wäre nach Ansicht der Befragten das Ende der Demokratie.

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