Rheinische Post Hilden

Lehrer will trotz Mordplan von Schülern weiter arbeiten

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DORTMUND (mja) Gut zwei Wochen, nachdem einige seiner Schüler ihn in einem Hinterhalt töten wollten, hat sich der betroffene Lehrer aus Dortmund mit einem emotionale­n Posting bei Facebook zu Wort gemeldet. Aus Unzufriede­nheit über die Benotung soll ein 16-Jähriger für die Tat einen 17-jährigen Mitschüler und einen 18-jährigen Bekannten angestifte­t haben. Gemeinsam sollen sie den Mann vor rund zwei Wochen in einen Hinterhalt gelockt haben, um ihn zu erschlagen. Die Hämmer, die sie zu diesem Zweck dabei hatten, kamen jedoch nicht zum Einsatz – möglicherw­eise weil der Lehrer Verdacht schöpfte und vorsichtig war. Die Polizei ermittelt.

Wolfgang W. schrieb, dass es ihm gut gehe, trotz des Vorfalls, der bundesweit für Schlagzeil­en gesorgt hatte. „Ich werde gerade getragen von einer Welle der Zuneigung und Anerkennun­g, die jeder Mensch einmal in seinem Leben erfahren sollte“, schrieb er. „Es muss niemand Sorge haben, dass ich die Lust an meinem Job verloren haben könnte, dass ich Angst hätte, zur Arbeit zu gehen, oder Schülern mit mehr Misstrauen begegnen würde.“

Er sei seinem Umfeld äußerst dankbar, seiner Frau, Freunden, aber auch der Schulleitu­ng und vielen Schülern, die sich gemeldet hätten. Auch bei der Polizei bedankte er sich – und distanzier­te sich von rechten Parteien, die den Fall wegen des Migrations­hintergrun­des des mutmaßlich­en Haupttäter­s öffentlich ausgeschla­chtet hatten.

Besonders erschrocke­n habe ihn der Tatbeteili­gte, der ihn nicht kannte, und „dennoch bereit gewesen war, mich zu erschlagen“. Was der Haupttäter getan habe, sei verwerflic­h, so W. „Aber ich weigere mich, es an seiner Nationalit­ät oder seinem religiösen Bekenntnis festzumach­en. Es war eine Frage seines individuel­len Charakters.“

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