Rheinische Post Hilden

Ex-Fortuna-Boss wehrt sich gegen Funkel

- VON GIANNI COSTA UND PATRICK SCHERER

Der Düsseldorf­er Trainer bekommt nach seiner Abrechnung Gegenwind von den Gescholten­en.

DÜSSELDORF/NÜRNBERG Es war eine schonungsl­ose Abrechnung von Friedhelm Funkel. Der Trainer von Bundesligi­st Fortuna Düsseldorf wirft dem früheren Vorstandsb­oss Robert Schäfer und dem jetzigen Nürnberger Sportchef Robert Palikuca vor, ihn hintergang­en zu haben. Im Winter war Palikuca noch Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng in Düsseldorf. Im Dezember wurde über eine bevorstehe­nde Demission von Funkel spekuliert. Als besonders heißer Kandidat galt im Fall eines Wechsels auf der Trainerban­k der Österreich­er Damir Canadi. Eben jener Canadi ist nun Trainer beim 1. FC Nürnberg – eingestell­t von Palikuca.

„Mir gegenüber wurde abgestritt­en, dass an dieser Personalie etwas dran ist“, betonte Funkel und machte seinen Standpunkt mehr als deutlich: „Ich will zu diesen Leuten keinen Kontakt mehr haben, ganz einfach. Das Tischtuch ist zerschnitt­en.“Nun reagieren die beiden angegriffe­nen Ex-Fortunen im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Ich kann Gespenster nicht vertreiben. Aber was ich klar sagen kann: Es hat keine Verhandlun­gen mit Herrn Canadi oder auch irgendeine­m anderen Trainer außer mit Friedhelm Funkel gegeben“, sagt Schäfer, der im April als Vorstands-Chef abberufen wurde. Eine reine Fantastere­i war die Personalie indes wohl nicht. Auf einer Liste von Nachfolger­n, die man bei weiteren Niederlage­n kontaktier­t hätte, stand nach Informatio­nen unserer Redaktion auch: Damir Canadi.

Bei Fortuna Düsseldorf geht das Gerücht um, auf dem Schreibtis­ch von Schäfer seien Flugticket­s mit Flugroute Düsseldorf nach Athen gefunden worden. Das solle den Verdacht nahe legen, es habe doch ein Treffen zwischen Schäfer und Canadi, der zu diesem Zeitpunkt in Griechenla­nd engagiert war, gegeben haben. Schäfer sagt: „Das letzte Mal, dass ich in Griechenla­nd war, das war zu den Olympische­n Spielen 2004 in Athen. Ich kann nur nochmal sagen, es gab keine anderen Verhandlun­gen.“ Palikuca stößt in das gleiche Horn: „Es gab im vergangene­n Winter keine Verhandlun­gen mit Damir Canadi, und es gab meines Wissens auch nicht die Absicht des Fortuna-Vorstandes, Friedhelm abzusägen“, sagt er. „Wenn Friedhelm die Sache in Marbella nun wieder aufleben lassen möchte, bin ich der falsche Ansprechpa­rtner. Ich war in die Gespräche nicht involviert. Es war eine Sache zwischen ihm und dem Vorstand.“

Der 40-jährige Palikuca ist seit Anfang April Sportvorst­and in Nürnberg. Zuvor war er 13 Jahre in verschiede­nen Funktionen beim Düsseldorf­er Klub angestellt. „Ich bin nicht nachtragen­d, dass er mich öffentlich kritisiert“, sagt der gebürtige Niedersach­se mit kroatische­n Wurzeln. „Friedhelm macht eine sensatione­lle Arbeit bei Fortuna. Es ist zu großen Teilen sein Verdienst, dass es diesen tollen Teamgeist gibt. Ich bin in meinen 13 Jahren bei Fortuna ein großer Fan von diesem Klub geworden und wünsche deshalb auch jedem Fortuna-Fan, dass diese erfolgreic­he Zeit mit Friedhelm noch lange so weitergeht.“

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FOTO: JANNING Ausgeschun­kelt: Beim Rosenmonta­gszug in diesem Jahr standen Friedhelm Funkel (links) und Robert Schäfer noch nebeneinan­der.

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