Rheinische Post Hilden

Was soll’s denn nun werden?

Die Politik will aus dem leerstehen­den Rathausneb­engebäude einen Treffpunkt für die Stadtgesel­lschaft machen. Aber schon wieder konnte sich die Jury nicht entscheide­n. Klar ist: Ein Hotel ist vom Tisch.

- VON ARNE LIEB Was würde Düsseldorf an dieser Stelle etwas bringen? Schreiben Sie Ihre Meinung an stadtpost@rheinische-post.de

Die Alte Kämmerei bereitet der Politik schon lange Kopfzerbre­chen, nun geht die Entscheidu­ng erneut in die Verlängeru­ng. Die Sitzung der Jury, die für einen der beiden verblieben­en Interessen­ten an dem Rathausneb­engebäude stimmen sollte, endete am Mittwochab­end ohne Beschluss. Zumindest eines ist klar: Ein Hotel ist vom Tisch.

Der 50er-Jahre-Bau beschäftig­t das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP seit dem Regierungs­wechsel im Rathaus 2014. Damals lagen bereits die Pläne für die Generalsan­ierung des Baus vor, in dem rund 300 Mitarbeite­r von Kämmerei, Steueramt und Stadtkasse ihre Arbeit taten. Angesichts von geschätzte­n Kosten in Höhe von 23 Millionen Euro zog die Politik aber die Notbremse – und sucht seitdem eine neue Verwendung. Der Wunsch: Das Gebäude in zentraler Altstadt-Lage soll ein Treffpunkt werden, an dem auch die Einheimisc­hen ihre Freude haben.

Die Entwürfe der beiden Entwickler, die nun noch im Rennen sind, ähneln sich im Grundsatz. Die Vorgaben sind ohnehin eng. Da der Bau denkmalges­chützt ist, verbieten sich kühne Umbauten, zudem legt die Politik Wert darauf, dass die Altstadt-Institutio­n auf der Hinterseit­e erhalten bleibt: Der Uerige soll seinen Außenberei­ch wie gehabt nutzen können. Eine weitere Bedingung: Die Stadt will Gebäude und Grundstück wegen der bedeutende­n Lage im Rathaus-Ensemble nicht veräußern, sondern für 80 Jahre als Erbpacht abgeben.

Zuletzt war der Streitpunk­t in der Jury aus Ratsleuten, ob ein Hotel angemessen wäre. Der Lieferverk­ehr könnte in den wenig belebten Morgenstun­den abgewickel­t werden, die zu erwartende­n Taxi-Anfahrten im Altstadttr­ubel stießen aber auf Kritik. Inzwischen hat sich eine Mehrheit dagegen positionie­rt.

Offenbar hat der Projektent­wickler Art-Invest, der das Hotel vorschlug, aber trotzdem einen guten Eindruck hinterlass­en. Das in Köln ansässige Unternehme­n hat in Düsseldorf zuletzt etwa das Bürogebäud­e „Fürst und Friedrich“an der Friedrichs­traße entwickelt – und wird in Rathauskre­isen gelobt für das Geschick darin, Alt und Neu zu verbinden. Dieses Talent wird auch für die Alte Kämmerei gebraucht, die von dem biederen Behördench­arme befreit werden soll, ohne den Auflagen des Denkmalsch­utzes zu widersprec­hen. Nun soll Art-Invest nacharbeit­en und eine Lösung ohne das „Qvest-Hotel“präsentier­en.

Allerdings wird auch der Konkurrent weiter angehört. Die in Monheim ansässige Projektent­wicklung Teamrheinr­uhr, ein Zusammensc­hluss vor ehemaligen Hochtief-Mitarbeite­rn, will wie auch Art-Invest einen Saal im Erdgeschos­s schaffen und dafür die ehemalige Kassenhall­e umbauen – die derzeit als Zwischennu­tzung für Veranstalt­ungen geöffnet ist. Daneben soll es Gastronomi­e geben. In den oberen Etagen sollen Ateliers und Büros untergebra­cht werden. In drei Wochen will die Jury erneut tagen.

Die Hängeparti­e kam den Steuerzahl­er bereits teuer zu stehen: Für die Ausweichqu­artiere der Behörden und die Bewachung wurden Millionen fällig. Bei den Ratspoliti­kern in der Jury hatte zuletzt auch das Vorgehen der Stadtspitz­e für Unmut gesorgt: Oberbürger­meister Thomas Geisel und Dezernenti­n Cornelia Zuschke stellten das Projekt bereits auf der Mipim vor. Dabei ist auch zwei Monate nach der Immobilien­messe nicht klar, wie das Gebäude wirklich aussehen wird.

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Welcher Entwurf macht das Rennen? Das ist die Vision des Büros Art-Invest für die Alte Kämmerei in Düsseldorf...
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...während das Teamrheinr­uhr mit Kaspar Kraemer Architekte­n sich diese Nutzung für das Rathausneb­engebäude vorstellt.

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