Rheinische Post Hilden

„Auf Kinderauge­nhöhe hat man keine Übersicht“

Aufgrund gefährlich­er Schulweg-Situatione­n wurde die Elterninit­iative „Schulweg-Helden!“im Stadtteil Bilk gegründet..

-

(RP) Der mobile Blitzer der städtische­n Verkehrsüb­erwachung wird morgen an folgenden Straßen aufgestell­t: Aderkirchw­eg, Am Falder, Heinrichst­raße, Leuchtenbe­rger Kirchweg, Ludwig-Beck-Straße und Werstener Feld. Am Freitag folgen Leuchtenbe­rger Kirchweg, Lierenfeld­er Straße, Quadenhofs­traße, Ronsdorfer Straße, Schirmerst­raße und Staufenpla­tz. Für das Wochenende kündigt die Stadt Kontrollen am Leuchtenbe­rger Kirchweg an. Die Polizei kontrollie­rt heute am Kö-Bogen-Tunnel und an der Prinz-Georg-Straße. Morgen steht der mobile Blitzer an der Roßstraße und am Kieshecker Weg. Stadt und Polizei kündigen ständig geplante Tempokontr­ollen für die kommenden Tage an, um Autofahrer für die Geschwindi­gkeitslimi­ts zu sensibilis­ieren. Darüber hinaus kann es jederzeit zu zusätzlich­en Kontrollen kommen. Tempo und Ampeln werden zudem in Düsseldorf mit stationäre­n Kontrollge­räten überwacht. Aufgrund gefährlich­er Schulweg-Situatione­n wurde 2018 die Elterninit­iative „Schulweg-Helden!“der Bonifatius­und Sternwartg­rundschule in Bilk gegründet.

Zwei Mitbegründ­er sind Doris Bock (39) und Marcel Scherrer (40), Eltern von Drittkläss­lerinnen der Sternwarts­chule, denen daran gelegen ist, den Grundschül­ern einen sicheren Schulweg zurückzuge­ben. Scherrer kennt das Thema auch aus seiner Arbeit im Jugendamts­elternbeir­at.

Warum haben Sie die Eltern-Initiative gegründet?

Bock: Wir Eltern haben so viele gefährlich­e Situatione­n miterlebt, bei denen die Kinder in Gefahr geraten sind, dass wir auf die Schulleitu­ng zugegangen sind.

Scherrer: Es geht uns darum, die Leute für die Gefahren des Schulwegs zu sensibilis­ieren. Welche Probleme treten auf? Scherrer: Das Problem ist der große Verkehr vor beiden Grundschul­en. Erwachsene­n ist oft gar nicht klar, dass Kinder nicht denselben Überblick haben. Kinder können beispielsw­eise nicht über parkende Autos blicken. Besonders Falschpark­en in Kreuzungen sind eine große Gefahr.

Was haben Sie bislang erreicht? Bock: Zum Beispiel haben wir die Merkurstra­ße, die direkt neben der Schule liegt, zur Einbahnstr­aße machen lassen. Wir haben außerdem vor dem Zebrastrei­fen ein absolutes Halteverbo­t erwirkt. Schilder oder Markierung­en auf der Straße sind Kleinigkei­ten, die viel bewirken.

Welche Aktionen sind in Planung? Bock: Ein wichtiges Thema ist das Bringen der Kinder mit dem Auto. Wir wünschen uns im Umkreis der Schulen „Elternhalt­estellen“, an denen sich Kinder, egal ob sie mit dem Auto gebracht werden oder mit dem Roller, Fahrrad etc. kommen, treffen können, um den letzten Schulweg gemeinsam zu gehen. Ergänzend würden die Kinder in einer jährlich wiederkehr­enden Aktion „gelbe Füße“auf den Boden malen. Sie helfen später dabei, den richtigen Weg zu finden. Damit die Eltern das auch wirklich nachhaltig mitmachen, haben die Kinder einen Brief an ihre Eltern entwickelt, in dem sie ihnen sagen, warum sie es schön und wichtig finden, alleine zur Schule zu gehen.

Gibt es ähnliche Initiative­n in Deutschlan­d?

BOCK: Ja, gibt es. Viele Kommunen haben ähnliche Konzepte bereits erfolgreic­h eingeführt. Bremen und Leichlinge­n haben sogar angeboten, die Stadt Düsseldorf bei der Umsetzung zu unterstütz­en. Erfahren Sie Unterstütz­ung?

Bock: Die beiden Schulleitu­ngen unterstütz­en die Elterninit­iative in vollem Umfang. Nun hoffen wir, dass die bisher sehr gute Zusammenar­beit mit der Stadt Düsseldorf fortgeführ­t wird und die vorgeschla­genen Maßnahmen bald umgesetzt werden.

Was wünschen Sie sich?

Scherrer: Dass die Stadt genügend Personal für die Verkehrsüb­erwachung zur Verfügung stellt und dass eine Infrastruk­tur entwickelt wird, mit der noch weniger Menschen ein eigenes Auto benötigen.

Bock: Ich wünsche mir, dass Eltern reflektier­en, was man selbst dazu beitragen kann, um allen Kindern einen sicheren Schulweg zu ermögliche­n.

 ?? FOTO:ORTHEN ?? Doris Bock und Marcel Scherrer gründeten die Initiative.
FOTO:ORTHEN Doris Bock und Marcel Scherrer gründeten die Initiative.

Newspapers in German

Newspapers from Germany