VfB 03: Gegen SC West liegt die Messlatte hoch
Die Hildener Fußballer brauchen am Sonntag einen Sieg im Kellerduell, um den Verbleib in der Oberliga zu realisieren.
HILDEN Wer in diesen Tagen über den Abstiegskampf in der Fußball-Oberliga spricht, sollte einen Rechenschieber parat haben. Denn in dieser Saison sind die Fronten im Kampf um den Klassenerhalt zwei Spieltage vor dem Saisonende noch längst nicht geklärt. Mittendrin im Geschehen ist der VfB 03. Für Marc Bach eine ungewöhnliche Situation. „Wenn man 41 Punkte hat, sollte man eigentlich gesichert sein“, stellt der Hildener Trainer fest. Und zwischen den Worten ist ein kleines Seufzen zu vernehmen.
Nach der bitteren Niederlage beim Lokalrivalen Ratingen 04/19 richtet Bach den Blick schnell wieder nach vorne. „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir in Ratingen nichts mitgenommen haben. Zumindest ein Punktgewinn war möglich. An unserer Situation hat das aber nichts verändert. Wenn wir in den letzten beiden Spielen einen Sieg holen, haben wir 44 Punkte und sind aufgrund der Tordifferenz durch – da bin ich relativ sicher“, betont er. Gleichwohl wäre dem Coach ein Sieg im Derby wohl lieber gewesen. Denn der hätte seiner Mannschaft mehr Luft auf der Zielgeraden verschafft. Nun aber muss sie noch einmal kräftig durchpusten, um im Endspurt den Verbleib in der Oberliga zu sichern.
Die Partie in Ratingen nahm für die Hildener früh einen schlechten Verlauf. Der 0:1-Rückstand nach nur zehn Minuten ließ nichts Gutes ahnen, auch wenn der Ausgleich durch Fabio di Gaetano nur sechs Minuten später folgte. Kurz danach lagen die Gastgeber wieder mit 2:1 in Front und Marc Bach sah Handlungsbedarf. „Wir mussten früh wechseln, da es in den ersten 25 Minuten gar nicht funktioniert hat, dann lief es deutlich besser“, sagt er im Rückblick.
Nach nur 22 Minuten Spielzeit nahm der VfB-Trainer Stefan Schaumburg vom Feld – für Fußballer bedeutet das zumeist die „Höchststrafe“, zumal der Hildener Kapitän sich keineswegs eine Verletzung zuzog. „Das war taktisch bedingt“, findet Schaumburg diplomatische Worte und ergänzt: „Talha ist von außen in die Mitte gerückt, weil wir die etwas stärken wollten – er war an diesem Tag einfach etwas spritziger als ich.“Während Demir fortan also in der Zentrale wirkte, sollte der eingewechselte Pascal Weber offensiv Akzente setzen. „Wir wollten über Callis Schnelligkeit kommen. Er hat ja auch den Ausgleich geschafft – das Tor hätte ich so nicht gemacht“, stellt Schaumburg fest und betont: „Wenn der Trainer eine Idee hat, dann soll er sie umsetzen. Verkehrt war sie nicht, und wir haben schließlich eine Mission.“
So nüchtern, wie Schaumburg seine frühe Auswechslung reflektiert, so sachlich kommentiert er auch den umstrittenen Handelfmeter (60.), der zum Ratinger 3:2-Erfolg führte. „Diskutieren hilft uns nicht weiter. Man kann den Elfmeter geben, kann aber auch vorher schon abpfeifen, weil es da ein Gerangel gibt“, sagt er und bemerkt nebenbei: „Wir hätten auch den Einwurf, der letztlich dazu geführt hat, schon unterbinden können. Man kann jedes Tor besser verteidigen. In dem Fall war es doppelt ärgerlich, weil wir nach dem 2:2 am Drücker waren und dadurch wieder ins Hintertreffen geraten sind.“Der Mannschaftsführer hakt die unglückliche Stefan Schaumburg Kapitän des VfB 03 Hilden Niederlage lieber schnell ab und richtet den Fokus auf die nächste Heimbegegnung (Sonntag, 15 Uhr, Hoffeldstraße). „Das ist ein Matchball-Spiel“, tituliert er die Partie gegen den Abstiegskonkurrenten SC West, der zuletzt mit vier Siegen in Folge eine beeindruckende Aufholjagd startete. Der VfB 03 hingegen kassierte in den letzten vier Oberliga-Partien drei Niederlagen und holte letztlich nur drei Punkte, die allerdings mit einer überzeugenden Vorstellung gegen den ETB SW Essen, der ebenfalls noch um den Klassenerhalt bangen muss.
„Wer gewinnt, bleibt relativ sicher drin“, glaubt Schaumburg vor dem Kellerduell gegen den SC West – und sieht sein Team im Endspurt nicht zuletzt wegen des besseren Torverhältnisses im Vorteil. „Ein Sieg ist Pflicht, damit wir das Thema abhaken können“, unterstreicht auch Pascal Weber. Der VfB-Angreifer erklärt: „Wir werden alles in die Waagschale werfen. Hoffentlich haben wir die individuell stärkere Qualität
„Wenn der Trainer eine Idee hat, soll er sie umsetzen – wir haben eine Mission“
„Schon das Hinspiel haben wir unnötig verloren. Jetzt wollen wir einfach gewinnen“
an diesem Tag.“Die beiden erfahrenen Fußballer wollen es keineswegs auf ein Finale am letzten Spieltag gegen Schlusslicht FSV Duisburg ankommen lassen. „Das ist eine absolute Wundertüte“, charakterisiert Schaumburg den Tabellenletzten. Und schiebt dann hinterher: „Wir haben es komplett in eigener Hand – es kommt ganz auf uns an. Und wir haben den Anspruch, den Verbleib in der Oberliga wenigstens einen Spieltag vor Saisonende festzumachen.“Weber sieht zudem einen wichtigen Vorteil des VfB 03. „Wir haben aus den drei Niederlagen in den letzten vier Spielen noch einmal gelernt“, sagt er mit Nachdruck. Und fügt hinzu: „Schon das Hinspiel haben wir unnötig verloren. Jetzt wollen wir einfach gewinnen.“
An Wiedergutmachung denkt auch Marc Bach. „Bei der 0:2-Niederlage im Hinspiel haben wir unsere schlechteste Saisonleistung geboten da gilt es etwas gutzumachen“, erklärt der Hildener Coach. Personell stehen die Vorzeichen gut, obgleich neben den Langzeitverletzen Len Heinson, Robin Müller und Gianluca de Meo diesmal auch Timo Kunzl (Urlaub) nicht zur Verfügung steht. Die Trainingseindrücke stimmen Marc Bach jedoch zuversichtlich. „Die Anspannung ist da, jetzt dürfen wir den Druck nicht zu groß werden lassen, sondern müssen die richtige Balance finden. Wenn wir die Einstellung wie gegen den ETB Essen auf den Platz bringen, dann bin ich guter Dinge“, erläutert der 41-Jährige. Pascal Weber Torjäger des VfB 03 Hilden