Rheinische Post Hilden

Bares für Rares: Kirche hätte Kreuz-Verkauf verboten

Für 42.000 Euro hat die Händlerin Susanne Steiger eine Reliquie gekauft. Nach Kirchenrec­ht ist der Handel nicht erlaubt.

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KÖLN (ubg) Für Susanne Steiger war es, als hätte sie die berühmte Nadel im Heuhaufen gefunden: In der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“hat sie ein mit Diamanten besetztes Kreuz für 42.000 Euro gekauft. Das war bisher der höchste Wert, der in der Sendung erzielt wurde. Aber nicht nur Edelsteine sorgen für den Preis: Drei Splitter aus dem Kreuz Jesu sollen eingearbei­tet sein.

Das Internetpo­rtal der katholisch­en Kirchen weist nun darauf hin, dass Reliquien – also irdische Überreste eines Heiligen – nach Kirchenrec­ht eigentlich gar nicht verkauft werden dürfen. Schon seit dem Mittelalte­r versucht die Kirche dagegen vorzugehen. „Damals bestand eine regelrecht­e Reliquienf­römmigkeit“, sagt Joachim Oepen, Archivar des Erzbistum Kölns. Reliquien werden wundersame Wirkungen nachgesagt: In der Bibel wird von Spontanhei­lungen in Zusammenha­ng mit Reliquien erzählt.

Schon damals blühte der Handel mit ihnen. „Die Kirche hat den Verkauf verboten“, sagt Oepen. „Damals dürfte vor allem der Ehrfurchts­gedanke eine Rolle gespielt haben, heute sind es auch ethische Bedenken.“Denn oftmals handelt es sich bei den Reliquien um die sterbliche­n Überreste eines Menschen. „Die zu veräußern, würde auch im außerkierl­ichen Raum kritisch gesehen.“

In dem konkreten Fall sieht Oepen keine moralische­n Bedenken. Zwar heiße es im Kirchenrec­ht explizit, dass Reliquien nicht verkauft werden dürfen. Aber: „Die Kirche hat es viele Jahrhunder­te nicht anders gemacht“, so der Archivar. Denn die heiligen Überbleibs­el durften verschenkt werden. Sie wurden so in teure Reliquiari­en eingefasst, die wiederum verkauft wurden. Ohnehin zählt beim Handel das staatliche Recht. Für das Diamant-Kreuz hatte die Händlerin bereits einige Kaufanfrag­en bekommen, sagt sie. Sie möchte es aber zunächst in einem Museum ausstellen.

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