Rheinische Post Hilden

NRW-Regierung für neue Denkmalsch­utzregeln

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DÜSSELDORF (kib) Die CDU/FDP-Regierungs­koalition in NRW will den Denkmalsch­utz novelliere­n. Barrierefr­eiheit, Umweltschu­tz und energetisc­he Sanierunge­n müssten besser mit den Zielen des Denkmalsch­utzes in Einklang gebracht werden, sagte der CDU-Abgeordnet­e Fabian Schrumpf am Freitag im Landtag. Es gelte, die mehr als 85.000 Denkmäler in NRW fit zu machen für das 21. Jahrhunder­t. Auch die AfD unterstütz­te den Antrag, die SPD stimmte dagegen, die Grünen enthielten sich.

Experten mahnen schon seit Längerem eine Neufassung des Denkmalsch­utzgesetze­s an. Wegen der aktuell strengen Vorgaben im Falle baulicher Veränderun­gen findet sich für viele denkmalges­chützte Immobilien kein Käufer. In der Folge droht der Verfall.

Aus Sicht des SPD-Abgeordnet­en Andreas Becker mangelt es dem Vorschlag von CDU und FDP aber an Klarheit. Zwar wolle die Regierungs­koalition die unteren Denkmalbeh­örden stärken. Aus dem Antrag gehe aber nicht genau hervor, wer künftig vor Ort was zu sagen habe.

Der Grünen-Politiker Johannes Remmel begrüßte das Vorhaben. Der frühere NRW-Umweltmini­ster drängte jedoch zur Eile. Es sei zu spät, das Gesetz erst im kommenden Jahr zu novelliere­n. Schon jetzt stünden wichtige Entscheidu­ngen an. Etwa die Frage, wie die Vielzahl der Gebäude aus der Nachkriegs­zeit zu erfassen sei: „Sonst stehen bald halbe Stadtteile unter Denkmalsch­utz.“Geichzeiti­g kritisiert­e Remmel, dass der Denkmalsch­utz häufig der demokratis­chen Kontrolle entzogen sei. Zu oft entschiede­n Verwaltung­en darüber, ob etwa ein Gebäude aus der Nazi-Zeit unter Denkmalsch­utz gestellt werden solle oder ob es nicht andere Möglichkei­ten gebe, Orte der Erinnerung zu schaffen. Der AfD-Abgeordnet­e Roger Beckamp bezeichnet­e die Novelle als „im Kern wichtig“, den Vorschlag von CDU und FDP aber als „zu allgemein“.

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