Streetscooter nutzt Brennstoffzellen
AACHEN (rky) Der Post-Ableger Streetscooter will die Reichweite der von ihm gebauten Elektro-Lieferwagen deutlich erhöhen. Um dies zu erreichen, sollen ab 2020 Wagen mit Brennstoffzellen ausgeliefert werden. DHL Express wird 100 Fahrzeuge abnehmen. Dies gab die Deutsche Post DHL am Freitag bekannt. Das neue Fahrzeug soll eine Reichweite von 500 Kilometern haben, weil die Brennstoffzelle während der Fahrt mit Wasserstoff zusätzlichen Strom produziert, um den Akku zu entlasten. Bisher hat der 4,25 Tonnen schwere Streetscooter Work XL eine Reichweite von 200 Kilometern. Verkehrsminister Andreas Scheuer fördert das Vorhaben.
Derweil meldet das „Manager Magazin“, dass die Post das Unternehmen Streetscooter möglicherweise bald an dessen Gründer Günther Schuh verkaufen könne. Der Maschinenbau-Professor aus Aachen will das nicht kommentieren. Aus seinem Umfeld ist aber zu hören, dass er Interesse habe. Dafür spricht, dass er über seine neue Firma E.Go Mobile einen Akku-Stadtflitzer auf den Markt bringt – Streetscooter und E.Go könnten zusammenpassen.
Doch der Streetscooter hat 2018 einen geschätzten Verlust von 70 Millionen Euro eingefahren. Schuh würde einen finanzstarken Partner brauchen. Doch sein E.Go-Partner, der Zulieferer ZF Friedrichshafen, hat offenbar aber kein Interesse am Kauf. Das erfuhr unsere Redaktion aus Branchenkreisen.
Ein Verkauf an Autokonzerne wie VW scheint schwierig, weil diese eigene E-Lieferwagen entwickeln. Es fällt der Post auch schwer, den Streetscooter an externe Kunden zu verkaufen. Rund 90 Prozent der in Deutschland zugelassenen rund 10.000 Wagen gingen an die Post, schätzt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. „Ich sehe die Perspektiven des Streetscooter skeptisch“, sagt er.