Rheinische Post Hilden

Das Internet verändert das Marktdesig­n

Digitale Prozesse bringen Käufer und Verkäufer schneller zusammen, weil sie die Suchkosten senken. Dies erzeugt ein neues Marktdesig­n, zerstört aber nicht die Gesetze der Marktwirts­chaft.

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Die Digitalisi­erung gilt als Megatrend. Das führt leicht zur falschen Einschätzu­ng, dass Computer und Internet die bisherigen Gesetze der Ökonomie auf den Kopf stellen. Falsch. Oft bringen die Vorteile der Digitalisi­erung die Marktkräft­e erst recht zu Geltung.

Ein Beispiel ist die Plattform-Ökonomie. Ist sie nur Geldmaschi­ne für Plattform-Inhaber wie Uber, die andere Marktteiln­ehmer um ihren Vorteil bringen? Tatsächlic­h können Plattforme­n die Suchkosten erheblich senken. Die entstehen, wenn Käufer und Verkäufer nicht zusammenko­mmen.

Das Internet hat die Informatio­nsverarbei­tung revolution­är beschleuni­gt. Die Beschleuni­gung hat Folgen für das Verbinden von Käufern und Verkäufern. Denn die können nun in Echtzeit sehen, wer bestimmte Produkte nachfragt und wer sie anbietet. Früher

musste ein Unternehme­r auf Verdacht ein Produkt auf den Markt bringen und galt als genial, wenn er das verkaufen konnte. Heute sehen die Beteiligte­n virtuell ihre jeweiligen Angebots- und Nachfragef­unktionen.

Empirisch haben US-Ökonomen auf verschiede­nen Märkten nachgewies­en, dass durch das neue Marktdesig­n Online-Käufer schneller die gewünschte Ware finden, dass Jobs auf individuel­lere Bedürfniss­e zugeschnit­ten werden und dass eine massive Nachfrage nach begehrten Produkten nicht zu steigenden Preisen führt, sondern direkt neue Anbieter auf die jeweiligen Märkten lockt.

Man sollte deshalb nicht gleich die Nase rümpfen, wenn Taxidienst­e wie Uber oder Ferienwohn­ungsvermit­tler wie Airbnb in etablierte Märkte eindringen. Sie erweisen ihren Kunden eine viel direktere Befriedigu­ng ihrer Bedürfniss­e als die bisherigen Akteure.

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