Kerber vor French Open gelassen
PARIS (dpa) Erst sechs Spielerinnen in der Geschichte des Profi-Tennis haben den Titel bei allen vier Grand-Slam-Turnieren gewonnen. Angelique Kerber wäre gerne die siebte. Trotzdem versucht die Wimbledonsiegern kurz vor Beginn der French Open, die hohen Erwartungen zu dämpfen.
„Ich starte mit einem Mix aus Zuversicht und Gelassenheit in die French Open, ohne große Erwartungshaltung“, sagte Kerber. „Die Grand Slams sind immer ein Spektakel und diese Debatten sind eben Teil der Vorfreude aller Beteiligten. Ich sehe das gelassen und kann es mittlerweile gut einordnen.“Seit Mitte der Woche trainiert die 31-Jährige aus Kiel auf den roten Ascheplätzen am Bois de Boulogne im Westen der französischen Hauptstadt. Sie scherzt mit Trainer Rainer Schüttler, scheint nach den verzwickten vergangenen Wochen rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt auf Sand wieder fit und gesund zu sein.
Ihre Vorbereitung durchwachsen zu nennen, ist allerdings noch untertrieben. Ein grippaler Infekt, die Absage für den Fed Cup, das frühe Aus beim Heimturnier in Stuttgart, eine Knöchelverletzung in Madrid und die Absage für Rom – vor ihrer Erstrunden-Aufgabe gegen die 18 Jahre alte Russin Anastasia Potapowa hat Kerber nur drei Matches auf ihrem ohnehin am wenigsten geschätzten Belag absolviert. Dennoch zählt die Weltranglisten-Fünfte auch in den kommenden zwei Wochen wieder zum Kreis der Titel-Anwärterinnen.
2016 triumphierte Kerber bei den Australian Open und den US Open, im vergangenen Jahr holte sie beim Rasenklassiker in Wimbledon den Titel im Finale gegen Serena Williams – und immer lag die mit links spielende Rechtshänderin mit der Taktik des Understatements vor Turnierbeginn richtig.
Kerber weiß um die öffentlichen Erwartungen. Über das Viertelfinale kam sie bei den French Open aber bisher noch nicht hinaus, fünfmal war bereits in Runde eins Schluss. Tipps von ihrem Vorbild Steffi Graf zum Karriere-Grand-Slam würde sie nur zu gerne annehmen. „Sie kennt diese Emotionen und die Last auf den Schultern“, sagte Kerber.