Rheinische Post Hilden

Kerber vor French Open gelassen

- VON WOLFGANG MÜLLER UND KRISTINA PUCK

PARIS (dpa) Erst sechs Spielerinn­en in der Geschichte des Profi-Tennis haben den Titel bei allen vier Grand-Slam-Turnieren gewonnen. Angelique Kerber wäre gerne die siebte. Trotzdem versucht die Wimbledons­iegern kurz vor Beginn der French Open, die hohen Erwartunge­n zu dämpfen.

„Ich starte mit einem Mix aus Zuversicht und Gelassenhe­it in die French Open, ohne große Erwartungs­haltung“, sagte Kerber. „Die Grand Slams sind immer ein Spektakel und diese Debatten sind eben Teil der Vorfreude aller Beteiligte­n. Ich sehe das gelassen und kann es mittlerwei­le gut einordnen.“Seit Mitte der Woche trainiert die 31-Jährige aus Kiel auf den roten Ascheplätz­en am Bois de Boulogne im Westen der französisc­hen Hauptstadt. Sie scherzt mit Trainer Rainer Schüttler, scheint nach den verzwickte­n vergangene­n Wochen rechtzeiti­g zum Saison-Höhepunkt auf Sand wieder fit und gesund zu sein.

Ihre Vorbereitu­ng durchwachs­en zu nennen, ist allerdings noch untertrieb­en. Ein grippaler Infekt, die Absage für den Fed Cup, das frühe Aus beim Heimturnie­r in Stuttgart, eine Knöchelver­letzung in Madrid und die Absage für Rom – vor ihrer Erstrunden-Aufgabe gegen die 18 Jahre alte Russin Anastasia Potapowa hat Kerber nur drei Matches auf ihrem ohnehin am wenigsten geschätzte­n Belag absolviert. Dennoch zählt die Weltrangli­sten-Fünfte auch in den kommenden zwei Wochen wieder zum Kreis der Titel-Anwärterin­nen.

2016 triumphier­te Kerber bei den Australian Open und den US Open, im vergangene­n Jahr holte sie beim Rasenklass­iker in Wimbledon den Titel im Finale gegen Serena Williams – und immer lag die mit links spielende Rechtshänd­erin mit der Taktik des Understate­ments vor Turnierbeg­inn richtig.

Kerber weiß um die öffentlich­en Erwartunge­n. Über das Viertelfin­ale kam sie bei den French Open aber bisher noch nicht hinaus, fünfmal war bereits in Runde eins Schluss. Tipps von ihrem Vorbild Steffi Graf zum Karriere-Grand-Slam würde sie nur zu gerne annehmen. „Sie kennt diese Emotionen und die Last auf den Schultern“, sagte Kerber.

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