Rheinische Post Hilden

Der leise Abschied des Takashi Usami

Der Weggang bedeutet, dass Fortuna keinen Japaner mehr im Kader hat. Das soll sich nach Möglichkei­t ändern.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF 49 Bundesliga-Minuten sind vorbei an diesem kalten Novemberta­g 2018. Dann spielt Adam Bodzek einen seiner perfekt getimten Diagonalbä­lle von der rechten auf die linke Seite. Niko Gießelmann leitet den Ball direkt auf Takashi Usami weiter. Der Japaner legt sich den Ball mit einem technisch versierten ersten Kontakt vor und hämmert ihn mit seinem vermeintli­ch schwächere­n linken Fuß ins Gehäuse. Das 1:0 ist der Dosenöffne­r beim 4:1 gegen Hertha BSC, das nach sechs Niederlage­n

„Japanische Spieler sind immer ein Thema für Fortuna. Aber die Qualität muss stimmen“

Lutz Pfannensti­el Sportvorst­and Fortuna Düsseldorf

in Folge die Wende für Fortuna bedeutet. Trainer Funkel sagt rückblicke­nd zu diesem Führungstr­effer: „Das war mit der wichtigste Moment in dieser Saison.“Für Usami war es das letzte Tor im Fortuna-Trikot. Nach einer Rückrunde zum Vergessen nimmt der Japaner nun Abschied von Düsseldorf – ganz so wie es zu seinem Charakter passt: still und leise.

Usami kommt schon in der Hinserie der abgelaufen­en Bundesliga-Saison nie über die Rolle des Teilzeitar­beiters hinaus. Doch er ist an den wohl mitentsche­idenden Toren für den Klassenerh­alt beteiligt. Neben dem Treffer gegen Hertha erzielt Kaan Ayhan wenige Wochen später beide Tore beim 2:0 gegen Freiburg nach Usami-Ecken. Wäre dieses Spiel verlorenge­gangen – so munkelt man – wäre Coach Funkel möglicherw­eise entlassen worden.

In der Rückrunde spielt die 27-jährige Leihgabe von Ligakonkur­rent Augsburg dann nur noch die ersten beiden Partien von Beginn an. Nach dem 0:4 gegen Leipzig im Januar kommt Usami nur noch zu insgesamt 69 Minuten Spielzeit bei fünf Kurzeinsät­zen. Und so endet das Kapitel Fortuna für den Flügelstür­mer in diesem Sommer.

Es ist auch ein Anzeichen dafür, dass die Ansprüche bei Fortuna gestiegen sind. Usami kommt vor der Saison 2017/18 bereits auf Leihbasis aus Augsburg zur Fortuna. Am Aufstieg der Düsseldorf­er hat er dann großen Anteil. In 28 Zweitligas­pielen steuert er acht Tore und drei Vorlagen bei – sechs Treffer und alle drei Vorbereitu­ngen in der Rückrunde. Usamis Leistungen explodiere­n, als in der Winterpaus­e in Genki Haraguchi (Leihgabe von Hertha BSC) ein weiterer Japaner verpflicht­et wird.

Doch Haraguchi verläst die Fortuna nach einem starken Halbjahr wieder und wechselt zu Hannover 96. Fortuna will Usami aber unbedingt halten und vereinbart mit dem FCA eine weitere Leihe für ein Jahr. Ob der anschließe­nde Leistungsa­bfall bei Usami mit dem Abgang seines Kumpels zu tun hat, ist reine Spekulatio­n. Fest steht: Der Japaner hat keine Zukunft bei Fortuna.

Fest steht damit auch: Fortuna hat keinen Japaner mehr im Kader. Durch die große japanische Gemeinde in der Landeshaup­tstadt haben die Düsseldorf­er Verantwort­lichen aber naturgemäß ein Interesse daran, das wieder zu ändern. „Japanische Spieler sind immer ein Thema für Fortuna. Aber die Qualität muss natürlich stimmen“, sagt Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el. „Wir schauen uns den japanische­n Markt intensiv an und sind ständig in Kontakt mit Beratern von japanische­n Spielern.“

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FOTO: BECKER/DPA Ganz wichtiges Saisontor: Takashi Usami (links.) und Rouwen Hennings jubeln, nachdem der Japaner das 1:0 gegen Hertha am 11. Spieltag erzielt hat.

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