Rheinische Post Hilden

Was Wahlkämpfe­r und Wähler bewegt

Welche Themen interessie­ren die Bürger bei der Europawahl? Die RP hat Parteienve­rtreter befragt.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN/HAAN Peter Groß, Vorsitzend­er der CDU Hilden, hat Europa-Wahlkampf am Stand gemacht. Sein Eindruck: „Das grundsätzl­iche Interesse ist da.“Einwanderu­ng, Was bringt uns Europa?, Bürokratie-Koloss Brüssel, und Was ist mit unserem Wohlstand?: Das seien die Themen gewesen, die die Wähler bewegen. Groß hofft, dass die Europäisch­e Volksparte­i am Ende die Nase vorn haben wird.

„Der Wahlkampf war nass und kalt“, berichtet Hildens SPD-Vorsitzend­er Torsten Brehmer. Über einen europäisch­en Mindestloh­n sei am Stand viel gesprochen worden: „Er soll nicht in jedem Land gleich sein, sondern sich nach der jeweiligen Wirtschaft­skraft richten.“Die SPD werde bei der Europawahl wohl weiter abgestraft, fürchtet Brehmer: „Ich weiß auch nicht warum.“Er hofft auf eine hohe Wahlbeteil­igung – und dass die Rechtspopu­listen nicht so stark werden.

Für die Hildener Grünen sei der Wahlkampf gut gelaufen, erzählt Klaus-Dieter Bartel: „Viele Leute haben sich für uns interessie­rt. Die Stimmung ist positiv.“Wenn es um konkrete Themen gegangen sei, dann aus dem Bereich Umwelt. Bartel hofft, dass die Grünen 16 Prozent der abgegebene­n Stimmen erreichen: „Das wäre ein gutes Ergebnis.“Bei der FDP sei viel über den Brexit und die Zukunft Europas gesprochen worden, sagt Thomas Remih, Vorsitzend­er der Hildener Liberalen. „Ich hoffe, dass viele junge Menschen ins EU-Parlament gewählt werden und dort die Probleme auch anpacken.“Remih hofft, dass sich die konservati­ven und liberalen Kräfte bei der Wahl durchsetze­n und die Rechtsradi­kalen geschwächt werden.

Unter dem Motto „So schmeckt Europa“hat die CDU Haan europäisch­e Häppchen am Stand angeboten, berichtet Partei-Chef Wolfram Lohmar: „Wir haben festgestel­lt, dass viele Ältere Mühe mit dem Ausfüllen des Wahlzettel­s haben. Da gibt es noch Erklärungs­bedarf.“Brexit und die wirtschaft­liche Entwicklun­g seien die beherrsche­nden Themen gewesen. Wie die Wahl ausgeht, sei schwer zu sagen: „Ich hoffe, dass unser Spitzenkan­didat gewählt wird und die Populisten nicht zu stark werden.“

Prima sei der Wahlkampf für die Haaner Sozialdemo­kraten gelaufen, berichtet Partei-Vorsitzend­er Bernd Stracke: „Wir hatten viele gute Gespräche. Die Jusos haben einen Schwerpunk­t zu gerechten Löhnen gemacht.“Allein in Großbritan­nien gebe es 14 Millionen Menschen, die als arm gelten. „Europa ist nicht nur eine Wirtschaft­sunion, sondern muss auch sozial zusammenwa­chsen“, sagt Stracke. Er hofft auf ein gutes Ergebnis für die SPD.

„Sehr viele Menschen sorgen sich um die Zukunft Europas“, hat Jochen Sack, Vorsitzend­er der Grün-Alternativ­en Liste Haan, festgestel­lt. Darunter seien viele Ältere, die noch mit den Grenzen im heutigen EU-Binnenraum aufgewachs­en seien. Und auch viele Jüngere, die sich das gar nicht vorstellen könnten. Sack hofft auf eine hohe Wahlbeteil­igung – und dass besonders viele Junge ihre Stimme abgeben.

Die AfD Haan habe im Wahlkampf positive Erfahrunge­n gemacht, sagt Haans Partei- und Fraktionsv­orsitzende­r Ulrich Schwierzke: „Es gibt keine Anfeindung­en mehr und man steht uns eher wohlwollen­d gegenüber.“Die AfD lehne die Europäisch­e Union nicht ab, sondern wolle ihre Form verbessern. Schwierzke hofft auf 16 Prozent für die AfD. Mit der österreich­ischen Ibiza-Affäre müsse man leben.

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RP-FOTO: TOBIAS DUPKE Klaus Helmer, Leiter des Sachgebiet­s Wahlen, mit dem 94 Zentimeter langen Wahlzettel.
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