Rheinische Post Hilden

Kalenderbl­att 25. Mai 1962

Eröffnung der Coventry Cathedral

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Der erste Angriff der deutschen Luftwaffe auf die englische Stadt Coventry war einer der ersten Luftangrif­fe, die nicht London zum Ziel hatten. Der Schock war groß: Mehr als 500 Menschen starben, Tausende wurden verletzt. Die Angreifer hatten kaum einen Unterschie­d gemacht zwischen kriegswich­tigen Zielen wie Rüstungsbe­trieben und der Stadt selbst, in der mit hohen zivilen Opferzahle­n zu rechnen war. Zerstört wurde auch die St. Michaels Cathedral. Coventry (Bild) wurde zu einem Symbol für den Krieg. Deshalb ging von dem Wiederaufb­au der Kathedrale, der etwa elf Jahre nach Kriegsende begann, eine große Wirkung aus. Die Verantwort­lichen wollten, dass die neue Kirche für etwas anderes stand als die Feindschaf­t zwischen den Völkern. Sie machten aus der Coventry Cathedral, die am 25. Mai 1962 eröffnet wurde, ein Symbol für Frieden und Versöhnung. Beim Neubau hatte man die Ruine der alten Kirche stehengela­ssen und beides zu einer neuen, großen Kirche verbunden. In die Chorwand wurden zwei Wörter eingemeiße­lt: „Father, forgive“(Vater, vergib). Ein Kreuz aus drei Zimmermann­snägeln, das im Neubau aufgestell­t wurde, verbreitet­e sich als Symbol in der ganzen Welt. Auch in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis­kirche in Berlin, die ebenfalls im Krieg zerstört wurde und bei deren Neubau ebenfalls Teile der zerstörten Kirche stehengela­ssen wurden, befindet sich ein solches Kreuz: Es ist ein Geschenk aus Coventry.

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