Trennung: Wenn die Immobilie zum Zankapfel wird
Bei vielen Scheidungen geht es auch um eine Immobilie – ein typischer Streitpunkt, weiß der Mönchengladbacher Immobilienmakler Frank Schmitz. Im Sinne des Vermögensschutzes muss dafür schnell eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
„Bis dass der Tod euch scheidet“, lautet der zentrale Satz der kirchlichen Trauung. Heutzutage sieht die Wirklichkeit aber anders aus. Die Anzahl der Ehescheidungen in Deutschland belief sich 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf 153.501. Die Scheidungsrate hat sich in den vergangenen 50 Jahren vergleichsweise stark erhöht. In den 1950er Jahren kam auf durchschnittlich rund zwölf Eheschließungen eine Scheidung. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 waren es nur noch rund 2,32 Hochzeiten pro aufgelöste Ehe.
Zuletzt betrug die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung rund 15 Jahre, und viele Paare leben vor der Hochzeit schon eine ganze Weile zusammen. In dieser Zeit werden oftmals auch gemeinsame Vermögenswerte aufgebaut, oft auch die erste eigene Immobilie erworben. „Dieses Familienheim ist eigentlich auf die Ewigkeit ausgelegt, die Ehepartner sind damit emotional sehr stark verbunden. Kommt es dann zur Scheidung, steht die Immobilie bei der Vermögensteilung in der Regel im Mittelpunkt und ist nicht selten Anlass dazu, den Streit noch zu verstärken. Im Sinne des Vermögensschutzes muss dann schnell eine Lösung gefunden werden“, sagt der Mönchengladbacher Immobilienmakler Frank Schmitz (Immobilien Schmitz), der sich auf den Komplex „Immobilie und Scheidung“konzentriert hat.
„Viele Immobilien sind zum Zeitpunkt der Scheidung noch nicht bezahlt, und ein Partner allein kann die Finanzierung in der Regel nicht stemmen. Das führt dazu, dass der Verkauf häufig der einzige Weg ist, noch etwas an Vermögen zu erhalten und keine heftigen finanziellen Belastungen herzustellen“, sagt Schmitz. Er hat die Erfahrung gemacht, dass aufgrund der angespannten emotionalen Situation viele Fehler beim Verkauf der Immobilie gemacht werden. Dann werde sehr emotional argumentiert oder gar nicht miteinander kommuniziert, und potenzielle Käufer spürten schnell, dass ein Schnäppchen zu machen sei. „Viele Scheidungsimmobilien werden völlig unter Wert verkauft. Dabei kann durch einen professionellen Prozess auch in einer sehr speziellen Situation aktuell ein Höchstpreis erzielt werden.“Der Hausverkauf im Rahmen einer Scheidung unterscheide sich technisch nicht von allen anderen Transaktionen, weiß Frank Schmitz. Immobilienbewertung, notwendige Unterlagen, Vermarktung, Hausführungen etc. seien genauso Teil des Verkaufsprozesses wie bei Verkäufen unter herkömmlichen Vorzeichen. Aber: „Wir vermitteln sachlich zwischen den Parteien und entwickeln tragfähige Lösungen für den Immobilienverkauf bei einer Scheidung, die beide Seiten zufriedenstellt. Das ist nämlich das Hauptproblem, dass die Ehegatten, die sich ohnehin im Streit befinden, sich über Vorgehensweise, Preis und Übergabezeitpunkt nicht einig werden. Dies bringen wir mit dem zeitlichen Aspekt zusammen und können so auch unter Zeitdruck das optimale Ergebnis realisieren.“Das Streitpotenzial in diesem Kontext stellt auch die fachanwaltschaftlich spezialisierte Anwaltskanzlei Dr. Backes + Partner heraus. Das Familienheim sei für Ehepaare der Lebensmittelpunkt, das Zuhause der Kinder sowie als wesentlicher Vermögenswert in der Regel auch Bestandteil der Altersvorsorge. Entsprechend intensiv und emotional könne es bei einer Scheidung werde, wenn es um die weitere Nutzung des Familienheims gehe. Laut den Rechtsanwälten sei das Thema Immobilien im Scheidungsfall in der Praxis eng mit anderen Fragen des Familienrechts verknüpft. Dazu gehörten vor allem Themen wie Unterhalt, Zugewinnausgleich und Sorge- und Umgangsrecht.
Auch Frank Schmitz verweist auf die zahlreichen rechtlichen und steuerlichen Aspekte. Diese könne und dürfe ein Immobilienmakler natürlich nicht beraten, weshalb dafür die jeweiligen Experten eingebunden werden sollten. „Gerade in der aufgeladenen Sondersituation von Trennung und Scheidung sollten die Ehegatten auf die beste Beratung setzen. Das verhindert Fehlentscheidungen und dass die Scheidung noch tiefere Spuren hinterlässt, auch finanzieller Natur.“
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