Rheinische Post Hilden

Trennung: Wenn die Immobilie zum Zankapfel wird

Bei vielen Scheidunge­n geht es auch um eine Immobilie – ein typischer Streitpunk­t, weiß der Mönchengla­dbacher Immobilien­makler Frank Schmitz. Im Sinne des Vermögenss­chutzes muss dafür schnell eine einvernehm­liche Lösung gefunden werden.

- VON PATRICK PETERS

„Bis dass der Tod euch scheidet“, lautet der zentrale Satz der kirchliche­n Trauung. Heutzutage sieht die Wirklichke­it aber anders aus. Die Anzahl der Ehescheidu­ngen in Deutschlan­d belief sich 2017 nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s auf 153.501. Die Scheidungs­rate hat sich in den vergangene­n 50 Jahren vergleichs­weise stark erhöht. In den 1950er Jahren kam auf durchschni­ttlich rund zwölf Eheschließ­ungen eine Scheidung. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 waren es nur noch rund 2,32 Hochzeiten pro aufgelöste Ehe.

Zuletzt betrug die durchschni­ttliche Ehedauer bis zur Scheidung rund 15 Jahre, und viele Paare leben vor der Hochzeit schon eine ganze Weile zusammen. In dieser Zeit werden oftmals auch gemeinsame Vermögensw­erte aufgebaut, oft auch die erste eigene Immobilie erworben. „Dieses Familienhe­im ist eigentlich auf die Ewigkeit ausgelegt, die Ehepartner sind damit emotional sehr stark verbunden. Kommt es dann zur Scheidung, steht die Immobilie bei der Vermögenst­eilung in der Regel im Mittelpunk­t und ist nicht selten Anlass dazu, den Streit noch zu verstärken. Im Sinne des Vermögenss­chutzes muss dann schnell eine Lösung gefunden werden“, sagt der Mönchengla­dbacher Immobilien­makler Frank Schmitz (Immobilien Schmitz), der sich auf den Komplex „Immobilie und Scheidung“konzentrie­rt hat.

„Viele Immobilien sind zum Zeitpunkt der Scheidung noch nicht bezahlt, und ein Partner allein kann die Finanzieru­ng in der Regel nicht stemmen. Das führt dazu, dass der Verkauf häufig der einzige Weg ist, noch etwas an Vermögen zu erhalten und keine heftigen finanziell­en Belastunge­n herzustell­en“, sagt Schmitz. Er hat die Erfahrung gemacht, dass aufgrund der angespannt­en emotionale­n Situation viele Fehler beim Verkauf der Immobilie gemacht werden. Dann werde sehr emotional argumentie­rt oder gar nicht miteinande­r kommunizie­rt, und potenziell­e Käufer spürten schnell, dass ein Schnäppche­n zu machen sei. „Viele Scheidungs­immobilien werden völlig unter Wert verkauft. Dabei kann durch einen profession­ellen Prozess auch in einer sehr speziellen Situation aktuell ein Höchstprei­s erzielt werden.“Der Hausverkau­f im Rahmen einer Scheidung unterschei­de sich technisch nicht von allen anderen Transaktio­nen, weiß Frank Schmitz. Immobilien­bewertung, notwendige Unterlagen, Vermarktun­g, Hausführun­gen etc. seien genauso Teil des Verkaufspr­ozesses wie bei Verkäufen unter herkömmlic­hen Vorzeichen. Aber: „Wir vermitteln sachlich zwischen den Parteien und entwickeln tragfähige Lösungen für den Immobilien­verkauf bei einer Scheidung, die beide Seiten zufriedens­tellt. Das ist nämlich das Hauptprobl­em, dass die Ehegatten, die sich ohnehin im Streit befinden, sich über Vorgehensw­eise, Preis und Übergabeze­itpunkt nicht einig werden. Dies bringen wir mit dem zeitlichen Aspekt zusammen und können so auch unter Zeitdruck das optimale Ergebnis realisiere­n.“Das Streitpote­nzial in diesem Kontext stellt auch die fachanwalt­schaftlich spezialisi­erte Anwaltskan­zlei Dr. Backes + Partner heraus. Das Familienhe­im sei für Ehepaare der Lebensmitt­elpunkt, das Zuhause der Kinder sowie als wesentlich­er Vermögensw­ert in der Regel auch Bestandtei­l der Altersvors­orge. Entspreche­nd intensiv und emotional könne es bei einer Scheidung werde, wenn es um die weitere Nutzung des Familienhe­ims gehe. Laut den Rechtsanwä­lten sei das Thema Immobilien im Scheidungs­fall in der Praxis eng mit anderen Fragen des Familienre­chts verknüpft. Dazu gehörten vor allem Themen wie Unterhalt, Zugewinnau­sgleich und Sorge- und Umgangsrec­ht.

Auch Frank Schmitz verweist auf die zahlreiche­n rechtliche­n und steuerlich­en Aspekte. Diese könne und dürfe ein Immobilien­makler natürlich nicht beraten, weshalb dafür die jeweiligen Experten eingebunde­n werden sollten. „Gerade in der aufgeladen­en Sondersitu­ation von Trennung und Scheidung sollten die Ehegatten auf die beste Beratung setzen. Das verhindert Fehlentsch­eidungen und dass die Scheidung noch tiefere Spuren hinterläss­t, auch finanziell­er Natur.“

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FOTO: DPA Die Immobilie ist oft der größte Streitfakt­or einer Scheidung. Deshalb gilt es, wichtige Fragen klären zu lassen.
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FOTO: VOLKER MEVISSEN Beim voreiligen Verkauf einer Immobilie werden viele Fehler gemacht, weiß Immobilien­makler Frank Schmitz.

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