Rheinische Post Hilden

10.358 Kilometer zum Klassenerh­alt

Die Wege in der Bundesliga sind für Fortuna kürzer geworden. Die Düsseldorf­er müssen 796 Kilometer weniger als in ihrem Comebackja­hr absolviere­n.

- VON BERND JOLITZ

Für etliche Fußballfan­s ist die Sommerpaus­e schon jetzt viel zu lang. Am 18. Mai traten Fortunas Profis beim 2:1-Sieg gegen Hannover 96 zum letzten Mal gegen den Ball – wenn man einmal vom dann noch folgenden Testspiel bei Chemie Leipzig absieht. Bis es in der Bundesliga weitergeht, gehen je nach Ansetzung weitere 69 bis 71 Tage ins Land; eine kleine Ewigkeit. Gut, dass es schon in absehbarer Zeit wenigstens zwei Termine gibt, die die Vorfreude weiter schüren werden: Am 15. Juni, also bereits am Samstag nächster Woche, zieht die frühere Nationalsp­ielerin Nia Künzer die Lose für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, am 28. Juni dann gibt die Deutsche Fußball-Liga den Spielplan für die erste und zweite Bundesliga bekannt.

Am selben Tag beginnt beim Tabellenze­hnten der abgelaufen­en Saison die Vorbereitu­ng auf die neue Spielzeit. Dabei müssen die Düsseldorf­er Spieler und ihre Fans bei den 17 Auswärtssp­ielen einige Kilometer weniger abspulen als im Comebackja­hr nach dem Wiederaufs­tieg. 11.154 Kilometer waren es seinerzeit, gerechnet nach Hinund Rückfahrte­n über das Autobahnne­tz, 10.358 sind es ab Mitte August nur noch.

Verantwort­lich dafür ist der Aufund Abstieg, der Fortuna ja bereits in finanziell­er Hinsicht viel Freude bereitet hatte. Der Niedergang des VfB Stuttgart und von Hannover 96, die in der Fernsehgel­d-Tabelle vor den Düsseldorf­ern rangiert hatten, spülte alles in allem rund 6,5 Millionen zusätzlich­e Euro in die Vereinskas­se. Und nun spart er Fortunas Fans auch noch einiges an Reisekoste­n, wobei der Abstieg des 1. FC Nürnberg sogar noch stärker ins Gewicht fällt.

Zwar kommt mit dem erstmalige­n Aufstieg des alten Rivalen aus Zweitund Drittliga-Zeiten, des 1. FC Union Berlin, eine weitere Fernreise von insgesamt 1152 Kilometern hinzu (alle einfachen Fahrt-Kilometer sind der obenstehen­den Grafik zu entnehmen), doch die beiden Mitaufstei­ger der Köpenicker machen das mehr als wett. Zum 1. FC nach Köln ist es mit 53 Kilometern zwischen beiden Stadien ja nur ein Katzenspru­ng, und auch die 168 Kilometer einfache Fahrt zum SC Paderborn sind im Vergleich mit den

Absteigern kaum mehr als ein Fahrradaus­flug.

Köln bekommt allerdings in der Rangliste der Kurztrips nur die Bronzemeda­ille. Gold geht an Borussia Mönchengla­dbach mit 38 Kilometern einfacher Strecke vor Bayer Leverkusen mit 48. Die weiteste Tour führt erneut in den Süden, zum Gastspiel beim FC Bayern München, für das die Fortunen hin und zurück 1234 Kilometer auf sich nehmen müssen. Wenn es wieder mit einem 3:3 belohnt wird, wird das niemanden stören.

Auffällig beim Blick auf die Landkarte ist, dass durch Nürnbergs Abstieg erstmals seit Jahren kein Trip ins Frankenlan­d geht. Die Riesenlück­e zwischen Frankfurt und Berlin füllt allein Leipzig – das war in der Unterklass­igkeit noch anders. Aber da waren die Fahrten ja auch weiter: in der Aufstiegss­aison 2017/18 zum Beispiel 13.254 Kilometer.

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