Rheinische Post Hilden

Ein Gewinn für Integratio­n

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Toufik Faci

ärgert sich. Gerade eben noch hat der Petanque-Spieler des Vereins Düsseldorf Sur Place eine Partie beim Festival de Pétanque verloren. „Ich habe bereits sechsmal beim Festival mitgespiel­t und viermal gewonnen“, erläutert der 45-jährige. „Diesmal wird es nach der Niederlage wohl nichts mehr mit einem erneuten Erfolg bei meinem Lieblingst­urnier.“

Und doch ist der Sport, bei dem man Stahlkugel­n möglichst nah an die „Schweinche­n“genannte hölzerne Zielkugel heran werfen soll, die Erfolgsges­chichte seines Lebens. Mit 14 begann Faci in Algerien mit dem Spiel, gewann unter anderem das Championat Algerie und erspielte sich bereits sechs deutsche Meistertit­el. Viel wichtiger ist aber, dass Pétanque in seiner neuen Heimat zu einer echten Integratio­nshilfe wurde. Seine Leistungen sprachen sich in der nationalen Szene schnell heerum, jeder kannte seinen Namen – ohne sein Gesicht zu kennen. „Toufik ist in jeder Hinsicht ein Gewinn für Sur Place“, verrät der Vereinsvor­sitzende „Er hatte schon Angebote von anderen Vereinen, aber er ist bei uns geblieben, obwohl wir kein Geld zahlen.“

Jetzt will Faci den nächsten Integratio­nsschritt machen. Er hat die Einbürgeru­ng beantragt. Das Verfahren läuft. „Im nächsten Jahr bei der Weltmeiste­rschaft ist Toufik mit Sicherheit dabei. Ob es bereits für die Europameis­terschaft in diesem Herbst reicht, ist frag

Hendrik Meyer.

lich“, sagt Nationalsp­ieler Moritz Rosik und fügt hinzu: „Ich freue mich darauf, mit ihm zusammen Deutschlan­d repräsenti­eren zu dürfen.“Faci, der bei einer Deutschen Meistersch­aft mitspielen darf, aber internatio­nal noch nicht für Deutschlan­d startberec­htigt ist, hat Rosik etwas voraus.

„Ich war noch nie Deutscher Meister. Das steht aber noch auf meinem Zettel“, gesteht Rosik. Verstecken muss er sich nicht, denn als WM-Dritter in der Pétanque-Spielart Doublette hat er 2017 für den bisher größten Erfolg deutscher Spieler gesorgt.

Und doch hat Sur-Place-Mitglied Rosik auf der Rheinuferp­romenade spielen müssen, denn der Deutsche Pétanque-Verband führte eine Sichtung durch. So wie auch die Schweizer und Niederländ­er. Das Festival de Pétanque ist eine europaweit anerkannte Schau für Hobby- und Leistungss­portler.

Das war Grund genug für Claude Azéma, dem Präsidente­n des internatio­nalen Pétanque-Verbands FIPJP, dem Verein Sur Place seine Aufwartung zu machen. „Hier zu spielen, ist das reinste Vergnügen. Der Turnierpla­tz direkt am Rhein, so ist das einfach phänomenal“, sagt Azéma. „Das spielerisc­he Niveau ist ausgezeich­net. Viele Nationalsp­ieler aus Belgien, den Niederland­en und Frankreich spielen hier. Und auch die Altstadt gefällt mir sehr gut. Ich glaube, ich werde nächstes Jahr wiederkomm­en.“

Tino Hermanns

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Beim Festival de Pétanque zeigten die Spieler Moritz Rosik und Toufik Faci sowie Verbandspr­äsident Claude Azéma (v.l.) ihren Sport.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Beim Festival de Pétanque zeigten die Spieler Moritz Rosik und Toufik Faci sowie Verbandspr­äsident Claude Azéma (v.l.) ihren Sport.

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