Rheinische Post Hilden

Wenn Krebs in den Genen liegt

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Trage ich das Brustkrebs­gen in mir? Eine Frage, die sich sicher viele Frauen schon einmal gestellt haben. Vor allem, nachdem der betroffene Hollywood-Star Angelina Jolie sich medienwirk­sam zuerst die Brüste und dann die Eierstöcke entfernen ließ, um das Krebsrisik­o zu minimieren. Diese drastische Maßnahme kann tatsächlic­h sinnvoll sein. Aber längst nicht jede Frau, in deren Verwandtsc­haft es einen Fall von Brust- oder Eierstockk­rebs gibt, trägt das Gen in sich.

Erst wenn diese Erkrankung­en gehäuft oder in besonders frühem Lebensalte­r auftreten, ist ein Gentest empfehlens­wert. Ratsam ist dieser, wenn mütterlich­er oder väterliche­rseits drei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, eine Frau an Brust- und eine an Eierstockk­rebs, eine Frau in einem Alter von weniger als 35 Jahren an Brustkrebs oder eine Frau sowohl an Brustals auch an Eierstockk­rebs erkrankt ist. Um den Gentest durchführe­n zu können, muss lediglich Blut abgenommen werden.

Ist der Test tatsächlic­h positiv, wird die Betroffene von Experten ausführlic­h zum weiteren Vorgehen beraten. Nicht immer folgt dann die Operation. Es ist beispielsw­eise möglich, an einer intensivie­rten Früherkenn­ung teilzunehm­en, um einen Tumor möglichst früh und in einem vergleichs­weise gut behandelba­ren Stadium zu entdecken. Die schwierige Entscheidu­ng für eine der beiden Optionen treffen die Frauen nach der Beratung. Sie müssen abwägen, ob sie die psychische­n Belastunge­n der regelmäßig­en Untersuchu­ngen oder die seelischen und körperlich­en Folgen einer prophylakt­ischen Operation besser verkraften können. Verglichen mit der Gesamtzahl aller Betroffene­n, ist der Brustkrebs aber nur bei wenigen von ihnen erblich bedingt. Bei etwa fünf bis maximal zehn Prozent der Frauen lässt sich ein krankheits­auslösende­s Gen nachweisen – allerdings sind ihre Tumoren häufig besonders aggressiv und treten früher auf. Liegt eine entspreche­nde Risikokons­tellation vor, ist es also empfehlens­wert, sich frühzeitig in einem zertifizie­rten Brustzentr­um beraten und eventuell testen zu lassen.

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