René Pollesch leitet künftig die Berliner Volksbühne
BERLIN (dpa) Der Regisseur René Pollesch wird neuer Intendant der Berliner Volksbühne. Der 56-Jährige soll das Haus zur Spielzeit 2021/2022 übernehmen, wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ankündigte. Damit kehrt ein bekanntes Gesicht an das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz zurück.
Pollesch hatte unter dem langjährigen Intendanten Frank Castorf an der Volksbühne gearbeitet. Er leitete unter anderem eine Nebenbühne, den Prater im Stadtteil Prenzlauer Berg. Pollesch schreibt selbst Stücke und arbeitete unter anderem in Stuttgart, Hamburg, Wien und Frankfurt.
In Berlin inszenierte er zuletzt am Deutschen Theater „Cry Baby“mit Schauspielerin Sophie Rois und „Black Maria“. Pollesch galt seit Längerem als Kandidat für die Leitung der Volksbühne. Das Theater hat turbulente Zeiten hinter sich. Ein Vierteljahrhundert hatte Castorf die Bühne geführt. Dann übernahm der Belgier Chris Dercon das Haus – dem Museumsexperten schlug aber Protest aus der Berliner Kulturszene entgegen. Dercon gab den Posten im Frühjahr 2018 wieder auf, nach weniger als einem Jahr. Bis zum Sommer 2021 leitet nun der eigentlich als Geschäftsführer vorgesehene Klaus Dörr das Theater.
Pollesch wurde in Hessen geboren und hat Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen studiert. In der Vergangenheit hat er mit Schauspielern wie Martin Wuttke und Rois zusammengearbeitet, die Pollesch an die Volksbühne mitbringen möchte. Zum Ensemble sollen außerdem Kathi Angerer und Fabian Hinrichs gehören, kündigte Pollesch an.
Bei seiner Vorstellung teilte der Theatermann mit, was man fortsetzen könne an der Volksbühne, nämlich „weiterhin nicht alles richtig zu machen“, so Pollesch. „Ganz klar zu stellen, dass man kein Theater managen wird, dass man nicht wie allerorten Theatereröffnungsfeste feiert, außer fürs Personal, keine Spielzeithefte herausgibt, sich nicht ordentlich verhält und nicht alles macht, was so erwartet wird.“