Rheinische Post Hilden

Schönefeld soll in Vorstand der Bundesagen­tur

Die Chefin der NRW-Regionaldi­rektion könnte davon profitiere­n, dass Personalvo­rstand Holsboer den Rückhalt im Verwaltung­srat verloren hat.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Eine Personaldi­skussion erschütter­t die Bundesagen­tur für Arbeit (BA). Die einzige Frau im dreiköpfig­e Vorstand, die Juristin Valerie Holsboer, hat den Rückhalt im Arbeitgebe­rlager verloren. Auf der Verwaltung­sratssitzu­ng am 12. Juli solle Holsboer abberufen werden und eine Nachfolger­in gewählt werden. Das Gremium ist zu je einem Drittel mit Vertretern der Arbeitgebe­r, der Gewerkscha­ften und der öffentlich­en Hand besetzt. Die 42-Jährige ist seit zwei Jahren als Vorstand für die Bereiche Personal und Finanzen verantwort­lich. Auch wenn nun aus Verwaltung­sratskreis­en gestreut wird, dass Holsboer den Aufgaben nicht gewachsen war, dürfte ihr am Ende ihre Unabhängig­keit zum Verhängnis geworden sein. Sie war zwar die Vorstandsk­andidatin der Arbeitgebe­r, hatte sich dann aber beispielsw­eise aufgeschlo­ssen für ein Projekt gezeigt, bei dem es um die „lebensbegl­eitende Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en“geht, heißt es aus BA-Kreisen. Das war dem Arbeitgebe­rlager offenbar doch zu progressiv. Insbesonde­re Verwaltung­sratschef Peter Clever, der zugleich Hauptgesch­äftsführer bei der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände ist, soll zuletzt auf Holsboers Ablösung hingearbei­tet haben.

Als favorisier­te Nachfolger­in gilt die Chefin der NRW-Regionaldi­rektion, Christiane Schönefeld. Die 61-Jährige kennt die BA aus dem Effeff. Nach ihrem Jura-Studium in Köln meldete sich die gebürtige Lüdenschei­derin 1986 beim Düsseldorf­er Arbeitsamt arbeitslos. Das vermittelt­e die Volljurist­in weiter – im eigenen Haus. Schönefeld machte Karriere, scheute nicht vor schwierige­n Aufgaben zurück: Mitte der 90er-Jahre wurde sie Direktorin des Arbeitsamt­es Duisburg – damals der Bezirk mit der höchsten Arbeitslos­igkeit in NRW. 1999 wurde sie Vizepräsid­entin des Landesarbe­itsamtes NRW. 2002 wurde aus der Bundesanst­alt die Bundesagen­tur, 2004 stieg Schönefeld zur Vorsitzend­en der Geschäftsf­ührung der NRW-Regionaldi­rektion auf. Die verwitwete Mutter zweier erwachsene­r Töchter hat sich längst über die Grenzen von NRW hinaus einen Namen gemacht. Zuletzt vertrat sie die Interessen der BA in der Kohlekommi­ssion und etablierte sich so auf dem Berliner Parkett. Schönefeld, die stets ruhig und sachlich argumentie­rt, aber auch unbequeme Wahrheiten offen ausspricht, äußerte sich bislang nicht – sie weilt derzeit im Urlaub. Die Regionaldi­rektion erklärte auf Anfrage: „Personalen­tscheidung­en sind Sache des Verwaltung­srates.“

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Christiane Schönefeld.
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FOTO: BRETZ

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