Über verpflichtende Tests nachdenken
Unfälle wie der des 91-Jährigen, der eine 69-Jährige überfuhr, lassen immer wieder Rufe nach verpflichtenden Fahrtüchtigkeits-Tests im Alter laut werden. Und obwohl Verbände sich dagegen ausprechen, muss man sich fragen: Wäre das wirklich diskrimierend?
Natürlich: Es gibt auch 18-Jährige, die wie die sprichwörtliche gesengte Sau unterwegs sind. Und wer auf diese Weise in Flensburg Punkte sammelt, riskiert auch seinen Führerschein. Aber: Es ist erwiesen, dass Seh- und Hörvermögen im Alter oft nachlassen, das Reaktionsvermögen schlechter wird. Womit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man einen Unfall baut – und vielleicht mehr als einen Blechschaden anrichtet. Und es ist menschlich verständlich, dass man im Zweifel das Nachlassen der eigenen Fähigkeiten übersieht – wer mag schon gerne seine Mobilität aufgeben?
Vielleicht sind daher freiwillige Tests nicht das geeignete Mittel. Es scheint zumindest einen Gedanken wert zu sein, Tests ab einem gewissen Alter zur Pflicht machen, mit fairen Kriterien und für die Senioren natürlich kostenlos. Als Folge muss ja auch nicht gleich der Führerschein weg sein; eine neue Brille mag oft reichen. Und wer sicher fährt, der sollte das – natürlich – in jedem Alter dürfen.