Rheinische Post Hilden

Sexueller Übergriff im Linienbus: Mutiger Zeuge stellt den Täter

Der Grapscher ist einschlägi­g aktenkundi­g. Am Mittwoch schickte ihn ein Richter in U-Haft.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die junge Frau war am Dienstagab­end gegen halb acht auf dem Heimweg. Am Freiligrat­hplatz stieg ein Fremder ein, setzte sich neben sie, legte sofort seine Hand auf den Oberschenk­el der 18-Jährigen und begann, sie zu streicheln. Bei der nächsten Gelegenhei­t floh die entsetzte Schülerin aus dem Bus – und musste feststelle­n, dass der Mann ihr folgte. Geistesgeg­enwärtig rief die 18-Jährige ihre Mutter an, die ihr sofort entgegenli­ef.

Als die Mutter an der Hamborner Straße ihre Tochter und deren Verfolger sah, brüllte sie den Grapscher an, der daraufhin davonrannt­e. Ein Zeuge, der das mitbekam und die Situation erkannte, verfolgte den Mann, konnte ihn auf dem Lichtenbro­icher Weg stellen und der zwischenze­itlich alarmierte­n Polizei übergeben.

Bei den Behörden ist der Täter kein Unbekannte­r. Der 38-jährige Düsseldorf­er sei in den vergangene­n Jahren immer wieder wegen sogenannte­r niederschw­elliger Sexualdeli­kte und wegen exhibition­istischer Handlungen in Erscheinun­g getreten. Am Mittwoch reichte es nun auch der Staatsanwa­ltschaft: Sie führte den Wiederholu­ngstäter dem Haftrichte­r vor, der am Abend einen U-Haftbefehl erließ.

Die Zivilcoura­ge des Zeugen erinnert an einen spektakulä­ren Fall vor 20 Jahren. Damals war eine Studentin aus einer Straßenbah­n in einen Hinterhof gezerrt und vergewalti­gt worden. Als sie sich losreißen konnte, suchte sie vergeblich Hilfe bei den Insassen eines Autos. Der Vergewalti­ger konnte sie so erneut überwältig­en und sich ein zweites Mal an ihr vergehen. Keiner der Zeugen aus dem Auto und aus der Bahn hatten sich je bei der Justiz gemeldet. Der Fall von „Melanie D.“sorgte für eine beispiello­se Diskussion in der Stadt, in deren Folge die Kampagne „Düsseldorf­er Courage“ins Leben gerufen wurde, die bis heute besondere Zivilcoura­ge auszeichne­t.

Im Fall der Vergewalti­gung im Hofgarten haben sich bislang keine Zeugen gefunden. Am frühen Samstagmor­gen war eine 51-jährige Wuppertale­rin nach einem Altstadtbe­such von zwei bis drei nordafrika­nisch aussehende­n Männern vergewalti­gt worden. Gestern befragten Kripobeamt­e das Opfer am Tatort im Hofgarten. Um Hinweise aus der Bevölkerun­g unter Telefon 0211 8700 wird weiter gebeten.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Der Täter folgte der 18-Jährigen aus dem Bus bis zur Hamborner Straße, lief dann vor ihrer Mutter davon.

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