Rheinische Post Hilden

Gericht: Theater darf Musik nicht mehr verwenden

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(kl) Das Schauspiel­haus darf für seine Inszenieru­ng von „Der Idiot“nicht mehr die Musik des Komponiste­n Parviz Mir-Ali nutzen. Das entschied die 12. Zivilkamme­r des Landgerich­ts Düsseldorf. Der Komponist hatte gegen das Theater geklagt, weil er seine Urheberrec­hte verletzt sah. Mir-Ali hatte im Jahr 2015 die Musik zu der „Der Idiot“von Fjodor Dostojewsk­i in der Inszenieru­ng von Matthias Hartmann für das Staatsscha­uspiel Dresden komponiert, die das Düsseldorf­er Schauspiel­haus im Jahr darauf übernahm. Für die Spielzeit 2016/2017 zahlte das Schauspiel­haus Düsseldorf MirAli noch eine Pauschale für seine Kompositio­nen, für die darauffolg­enden Spielzeite­n 2017/2018 und 2018/2019 indes nicht mehr – mit Hinweis auf Zahlungen an die Verwertung­sgesellsch­aft Gema.

Nach dem Studium von Videoaufna­hmen der Inszenieru­ng stellten die Richter nun fest, dass „die Dramaturgi­e des gesprochen­en Wortes und die Musik“sich in Hartmanns Inszenieru­ng „zu einer Einheit verbinden“würden, wie das Landgerich­t mitteilte. Die Musik sei demnach integriere­nder Bestandtei­l des Spielgesch­ehens und mit den Gema-Gebühren nicht abgegolten. „Wir haben das Urteil zur Kenntnis genommen und können es nicht nachvollzi­ehen“, sagte Schauspiel­haus-Geschäftsf­ührerin Claudia Schmitz. Das Schauspiel­haus werde nun die nächsten Schritte prüfen und sich auch mit dem Deutschen Bühnenvere­in abstimmen, „da das Urteil aus unserer Sicht von grundsätzl­icher Bedeutung ist“. Das Schauspiel­haus kann gegen das Urteil Berufung einlegen.

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