Kunstrundgang im Grafenberger Wald
Natur und Kunst, verbunden durch einen sanften Dialog in einem bedingungslosen Raum. Das ist die Idee, die hinter dem erstmals installierten „Artwalk“steckt. Was ihn so besonders macht: Er besteht nur für einen Tag. Am 16. Juni präsentieren 20 Düsseldorfer Künstler von 11 bis 18 Uhr ihre Werke auf einem zwei Kilometer langen Rundweg durch den Grafenberger Wald. Bilder, Objekte und Installationen gehen ein Wechselspiel mit der Natur ein. Das Projekt des Kulturkreises Gerresheim wurde konzipiert und kuratiert von Inken Heske und Christina von Plate, die von inspirierenden Erlebnissen bei der Umsetzung berichtet. Aber auch von dem enormen administrativen Aufwand, der in Abstimmung mit der städtischen Forstabteilung und der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich war. „Wir waren glücklich, als endlich alle Genehmigungen vorlagen“, sagt sie.
Wenn Christina von Plate am Morgen mit ihrem Hund in den Wald geht, tut sie das seit jeher mit weit geöffneten Augen. „Ich bin ein Naturmensch. Immer wieder entdecke ich neue Szenarien, die von den Jahreszeiten und dem Licht auf unterschiedliche Weise beeinflusst werden“, sagt sie. Als Inken Heske aus dem Gerresheimer Beirat für Kunst sie fragte, ob sie den „Artwalk“mitgestalten wolle, war Christina von Plate sofort Feuer und Flamme.
Zwei Zugänge zum Kunstparcours wurden eingerichtet: am Bismarckweg in der Nähe des Staufenplatzes und an der Wolfsschlucht gegenüber dem Wildpark, wo Gesine Kikol mit ihrer Interpretation von Manets Gemälde „Frühstück im Grünen“einen anregenden Einstieg schafft. Wenn sich unten in der Wolfsschlucht eine moosige Senke öffnet und der Weg durch frisches Grün verläuft, türmt sich unversehens ein schwarzer Erdhaufen auf, ein Werk namens „Wildwuchs“von Anys Reimann. Vom Bismarckweg kommend, stößt man auf Peter Ripkas aus einem ganzen Stamm geformte Figur, auf die Bänder, die Tim Eiag um Bäume geschlungen hat, auf Judith Kleintjes Arbeit „Die Stille starrt, die Stille atmet“. Und gleich darauf turnen die gelben Affen des Graffiti-Duos MaJo Brothers an dünnen Bäumen.
Gerade die Kontraste sollen den Reiz des „Artwalks“ausmachen. Ob es die feinen Klangschalen von Corinna Bernshaus sind, das türgroße Objekt „Zimmer frei“von Maria Lentzen oder die Spiegelbilder, die Gabi Luigs im Waldboden versenkt hat: Jeder, der innehält, soll mit anderen Besuchern ins Gespräch kommen, sich von der Kunst in den Bann ziehen lassen, um irgendwo sein Lieblingsstück zu entdecken.