Rheinische Post Hilden

So funktionie­ren die Spuren für Fahrgemein­schaften in den USA

Die Umweltspur­en sollen bald auch für Fahrgemein­schaften freigegebe­n werden – damit wäre Düsseldorf ein Vorreiter in Deutschlan­d. In Amerika sind die „Diamond Lanes“verbreitet.

- VON FRANK HERRMANN UND ARNE LIEB

von Fahrgemein­schaften ist trotzdem gering geblieben.

In der Praxis funktionie­ren die Spuren in den USA reibungslo­s. Wer nicht allein unterwegs ist, nutzt die HOV Lane, wenn es sich anbietet. Da sie links außen verläuft, muss man sie allerdings rechtzeiti­g verlassen, wenn man eine Ausfahrt nehmen will, die auch in den USA in der Regel vom rechten Straßenran­d abgeht. Im Ballungsra­um Washington haben Autobahnen in aller Regel vier bis fünf, manchmal auch sechs Spuren – vor allem im dichten Berufsverk­ehr ist das Abfahren nervig. Der Zeitgewinn in Washington ist zudem relativ, weil die meisten irgendwann auf den Beltway, die Ringautoba­hn, müssen. Die ist berüchtigt für ihre Staus – und nicht mit einer HOV Lane ausgestatt­et.

Auch in Düsseldorf handelt es sich bislang nur um einen Feldversuc­h auf sehr kurzer Strecke: Die Umweltspur­en über Merowinger­straße und Prinz-Georg-Straße sind nur wenige hundert Meter lang. Zudem muss noch ermittelt werden, wie gut sich Radfahrer und Autopendle­r arrangiere­n – diese Kombinatio­n gilt als mögliches Problem. Deutschlan­d folgt mit dem Versuch auch einer Vielzahl anderer Länder. In Kanada und Südamerika sind Fahrgemein­schafts-Sonderspur­en verbreitet, in Europa haben unter anderem die Niederland­e, Norwegen, Großbritan­nien und Spanien ein solches Privileg ausprobier­t.

ADAC-Mobilitäts­experte Roman Suthold bewertet den Düsseldorf­er Ansatz kritisch. Zwar lobt er, dass die Auslastung der Umweltspur­en steigen könnte, wenn auch Fahrgemein­schaften sie nutzen dürfen. Allerdings sei die Ausgangsla­ge völlig anders als in den USA. „Dort gibt es viel mehr Fahrstreif­en.“In Großstädte­n wie Düsseldorf fehle der Platz, um dem Autoverkeh­r eine Fahrspur wegzunehme­n. Wenn sich am Ende der Autoverkeh­r auf der anderen Spur mehr staut, sei für die Luftqualit­ät nichts gewonnen. „Wo der Autoverkeh­r steht, sind die Stickoxid-Werte hoch.“

Die Vor- und Nachteile sollen in dem Pilotproje­kt in Düsseldorf erforscht werden. Ab Ende des Jahres soll die neue Sonderfrei­gabe dann in der Straßenver­kehrsordnu­ng verankert sein, sodass auch andere Kommunen sie nutzen könnten – falls sich die Idee auch in Düsseldorf in der Praxis bewährt.

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FOTO: WIKIPEDIA/SOUNDERBRU­CE/CC Auch in Seattle gibt es HOV Lanes: Die linke Spur ist hier für Busse und Autos mit zwei oder mehr Insassen freigegebe­n.

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