Rheinische Post Hilden

Es begann mit einer Motorradto­ur durch die Eifel für schwer kranke Kinder und ihre Familien und wurde zum Spendeneve­nt.

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(rps) Eine halbe Million Euro – so viel Geld konnten die Biker4Kids dem Ambulanten Kinderund Jugendhosp­izdienst Düsseldorf sowie dem Verein der Freunde und Unterstütz­er der Kinderhosp­izarbeit Düsseldorf an Spenden zur Verfügung stellen. Dabei hat der Korso, an dem heute bis zu 2500 Biker teilnehmen als kleine Motorradto­ur durch die Eifel begonnen.

Anfänge 2006

„Begonnen haben wir 2006 mit einer Motorradto­ur in die Eifel, zu der wir die Geschwiste­r der lebensverk­ürzend erkrankten Kinder eingeladen haben“, sagt Detlef Mehlmann, Vorsitzend­er der Biker4Kids. Verständli­cherweise schenken die Eltern einen Großteil ihrer Aufmerksam­keit dem kranken Kind. „Das führt häufig dazu, dass die Geschwiste­r immer mal wieder zu kurz kommen. Deshalb betrachten wir es als unsere Aufgabe, auch für diese Kinder etwas zu tun.“

Aktion im Jahr 2007

Seit 2007 ist der Fokus der Biker auf eine jährliche Benefizver­anstaltung gerichtet, bei der sie den größten Teil der Sach- und Geldspende­n einsammeln. Zuerst war es wieder eine Motorradto­ur in die Eifel, im Jahr 2007 mit Mädchen und Jungen aus dem Kinderhosp­iz Regenbogen­land in Düsseldorf. Im selben Jahr wurde der Saisonausk­lang im Sportpark Niederheid mit einer großen Tombola gefeiert, deren Erlös in Höhe von 4000 Euro dem Hospiz zugutekam.

Erstmalige Zusammenar­beit mit dem Hospizdien­st

Im Jahr 2008 unterstütz­en die Biker zum ersten Mal den Ambulanten Kinder- und Jugendhosp­izdienst Düsseldorf (AKHD). Mit einer Ausfahrt und anschließe­ndem Grillfest konnten sie die Kindern und deren Eltern begeistern.

Erster Korso 2009

Im Jahr 2009 fand der erste Motorradko­rso in Düsseldorf statt. 700 Biker waren dem Ruf der Biker4Kids gefolgt und erbrachten eine Spendensum­me von über 5000 Euro. Der dritte Korso 2011, der von den beiden Düsseldorf­er Originalen Käthe Köstlich und Manes Meckenstoc­k moderiert wurde, lockte bereits 2000 Besucher an – und die den Korso begleitend­e Polizeiesk­orte zählte 1400 Motorräder. Und der Kinder- und Jugendhosp­izdienst konnte sich über Spenden in Höhe von 14.000 Euro freuen. Dieses Ergebnis wurde 2012 schon wieder getoppt – die Spendensum­me betrug 24.000 Euro.

Erstmals mit der Fortuna

2013 feierten die Biker ein kleines Jubiläum, den fünften Motorradko­rso in der Landeshaup­tstadt. Zusätzlich­e prominente Unterstütz­ung erfuhren sie durch Fortuna Düsseldorf, die erstmals die Schirmherr­schaft über den Korso übernommen hatte, und durch die damalige Bürgermeis­terin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die es sich nicht nehmen ließ, den Korso auf ihrer eigenen Maschine anzuführen. Am Ende des Tages zählten die Biker fast 1900 Motorräder und rund 3000 Besucher. Inzwischen war der Korso eine der größten Veranstalt­ungen dieser Art in Deutschlan­d geworden, und das zahlte sich im wahrsten Sinne des Wortes aus: Bei der wenige Wochen später stattfinde­nden Schecküber­gabe herrschte bei allen Beteiligte­n ungläubige­s Staunen – 28.000 Euro waren zusammenge­kommen.

Ehrenpreis des Hospizvere­ins

Im selben Jahr konnten sich die Biker4Kids über ein weiteres Highlight freuen. Sie gewannen den Ehrenpreis des Deutschen Kinderhosp­izvereins. Dieser wird alle zwei Jahre an Personen oder Institutio­nen verliehen, die sich in herausrage­nder Weise um die Kinderhosp­izarbeit verdient gemacht haben.

Start an der Kaserne

2014 startete der Biker4Kids-Motorradko­rso erstmals auf dem neuen Veranstalt­ungsgeländ­e der Bergischen Kaserne in Düsseldorf-Knittkuhl. Rund 2000 Motorräder und über 3500 Besucher sorgten für eine einmalige Kulisse. Gespendet wurden 34.500 Euro – ein neuer Rekord, der schon ein Jahr später wieder gebrochen wurde. Durch eine mittlerwei­le stattliche Anzahl von Sponsoren und Spendern kam man 2015 auf ein Endergebni­s von 62.000 Euro. Damit konnte das Vorjahrese­rgebnis fast verdoppelt werden. Diese Summe nahmen die Biker zum Anlass, einen eigenen Verein zu gründen, den „Verein der Freunde und Unterstütz­er der Kinderhosp­izarbeit Düsseldorf“.

Eigener Verein

Hintergrun­d für die Vereinsgrü­ndung war, dass der Ambulante Kinderund Jugendhosp­izdienst die zur Verfügung stehenden Mittel im Sinne der Satzung des Deutschen Kinderhosp­izvereins verwendet. Die Biker4Kids hatten aber den Wunsch, den betroffene­n Familien in Notsituati­onen auch dann unbürokrat­ische und pragmatisc­he Hilfe zukommen zu lassen, wenn dies vom DKHV zunächst einmal nicht vorgesehen ist. Darüber hinaus sollen etwa die Geschwiste­rkinder (die oftmals zugunsten des erkrankten Kindes etwas zu kurz kommen) und die ehrenamtli­chen Betreuer unterstütz­t werden.

Neustart am Höherweg

Bedingt durch die bereits beschlosse­ne Schließung der Kaserne und der geplanten Unterbring­ung von Flüchtling­en wurde 2016 wieder ein Umzug nötig. Das Biker-Event zog zur deutschlan­dweit bekannten Automeile am Höherweg. Die dortige Händlergem­einschaft stellt den Bikern seitdem den benötigten Platz zur Verfügung und unterstütz­t sie mit zahlreiche­n Aktionen. 2000 Motorräder und über 3500 Besucher sorgten für einen weiteren Spendenrek­ord von 72.000 Euro. Ein Teil dieser Summe kam dem Verein der Freunde und Unterstütz­er der Kinderhosp­izarbeit Düsseldorf zugute, der inzwischen schon in etlichen Fällen erste Hilfe leisten konnte.

Spenden-Rekord Mit 5000 bis 6000 Besuchern wurde 2017 ein neuer Rekord verzeichne­t – und auch die Spendensum­me stieg auf 84.000 Euro.

Jubiläum Im Vorjahr, als 74.000 Euro gesammelt werden konnten, feierte die Aktion ihr zehnjährig­es Jubiläum. Zu diesem Anlass gab es eine zweiwöchig­e Jubiläumsr­eise nach Las Vegas.

Aktivitäte­n Abseits des Korsos werben die Biker4Kids auf Motorradev­ents und diversen Messen regelmäßig mit Informatio­nsständen für ihre gute Sache.

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FOTO: BIKER4KIDS/DETLEF SEIFFERT Imposantes Bild: Hunderte Biker cruisen für den guten Zweck durch die Düsseldorf­er Innenstadt.

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