Ziehen US-Truppen aus Deutschland ab?
Rund 1000 GIs sollen von anderen Standorten in Europa nach Polen verlegt werden.
WASHINGTON (dpa) Die USA wollen ihre Militärpräsenz in Polen verstärken und dafür eventuell Truppen aus Deutschland ins Nachbarland verlegen. Bei einem Besuch des polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Washington vereinbarten beide Regierungen, die Zahl der US-Soldaten in Polen um rund 1000 aufzustocken. Einen genauen Zeitplan nannten sie nicht. Trump betonte, es würden keine zusätzlichen Soldaten geschickt, sondern es gehe darum, innerhalb Europas Truppen zu verlegen – aus Deutschland oder von anderen Orten. Er verband die Ankündigung ausdrücklich mit scharfer Kritik an den seiner Ansicht nach zu niedrigen Verteidigungsausgaben der Bundesrepublik.
Nach Dudas Angaben sind derzeit rund 4500 US-Soldaten in Polen stationiert. Er hatte auch eine permanente US-Militärbasis in seinem Land ins Gespräch gebracht – mit dem Namen „Fort Trump“, zu Ehren des US-Präsidenten. Bei Dudas Besuch in den USA verkündete Trump, Polen wolle auf eigene Kosten einen Stützpunkt für 1000 US-Soldaten bauen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte den Ausbau der US-Militärpräsenz in Polen als starkes Bekenntnis der USA zur Sicherheit in Europa. Auch Litauen reagierte positiv. „Eine Entsendung nach Polen ist nicht nur gut für Polen, sondern für alle baltischen Staaten“, sagte Litauens Verteidigungsminister Raimundas Karoblis nach Angaben der Agentur BNS. Russland äußerte sich dagegen unzufrieden. So werde die militärische Spannung in Europa angefacht – besonders an der Ostflanke der Nato, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der Agentur Interfax zufolge.
Auch an anderer Stelle machte der US-Präsident der Bundesregierung Vorhaltungen: Er kritisierte erneut das deutsche Engagement bei der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland. Er sagte, es gebe Überlegungen, Sanktionen gegen das Projekt zu verhängen. „Wir schützen Deutschland vor Russland, und Russland bekommt Abermilliarden Dollar von Deutschland.“Deutschland begebe sich mit der Gasfernleitung in Abhängigkeit und könne im schlimmsten Fall zur „Geisel Russlands“werden.