Betriebsräte fürchten Jobabbau bei Telekom und Co.
DÜSSELDORF Nachdem es United Internet bei der Versteigerung der 5-G-Lizenzen geschafft hat, als vierter Anbieter in den Mobilfunkmarkt einzusteigen, befürchten die Arbeitnehmervertreter der bisherigen drei Netzbetreiber massiven Jobabbau. Dies erklären gegenüber unserer Redaktion Josef Bednarski, Betriebsratschef der Telekom, Dirk Wilharm, Betriebsratschef von Vodafone, sowie Jan-Erik Walter, erster Belegschaftsvertreter von Telefonica Deutschland. „Der Zuschlag für United Internet bei der 5G-Auktion zeigt, dass es ernst wird“, sagt Wilharm und ergänzt: „Wir befürworten Wettbewerb, aber es muss ein Wettbewerb der Investoren sein. Wenn United Internet hofft, nur in den Städten investieren zu müssen und auf dem Land unsere Infrastruktur zu Billigpreisen mieten zu können, kann dies Tausende Jobs kosten.“Er könne zwar verstehen, wenn sich Kunden über günstige Preise freuten, aber es sei unfair, wenn günstige Tarife vorrangig möglich seien, weil ein Unternehmen deutlich weniger investiere als die anderen: „Wir wollen fairen Wettbewerb, keine Dumping-Konkurrenz.“
Die Betriebsräte befürchten, dass der Bund eine Pflicht zum Teilen der Netzkapazitäten festlegt (lokales Roaming). „Wir befürworten, dass die Unternehmen sich freiwillig unterstützen, indem sie beispielsweise Funkmasten teilen“, sagt Telekom-Betriebsrat Bednarski, „aber ein Zwang zum Teilen der Netze würde an Enteignung grenzen.“Er ergänzt: „Auf diesem Wege würde genau von den Investitionen abgeschreckt, die alle wollen, damit Deutschland mit 5G wieder ganz vorne bei Innovationen ist.“Ähnlich sieht dies Jan-Erik Walter von Telefonica: „Es kann nicht sein, dass unsere Mitarbeiter die Zeche dafür zahlen müssen, dass wir einem Billigwettbewerber unsere Infrastruktur günstig zur Verfügung stellen sollen. Auf Dauer würden unsere Unternehmen nur weniger statt mehr investieren.“
Auch das Management der Netzbetreiber äußerte sich negativ zum Ergebnis der Auktion. Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter verlangt, dass der Bund die eingenommenen Milliarden nutzt, um den Netzausbau der Mobilfunker auf dem Land zu unterstützen. Dirk Wössner, Chef der Telekom in Deutschland, sagt, man hätte für den Preis aller Frequenzen 50.000 Mobilfunkstationen bauen können.