Rheinische Post Hilden

Pinkwarts Ideen für das Industriel­and NRW

Ein Entwurf des industriep­olitischen Leitbildes zeigt, wie die NRW-Regierung die Unternehme­n unterstütz­en will.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Für die Opposition im Düsseldorf­er Landtag war das lange Warten auf das industriep­olitische Leitbild der Landesregi­erung ein gefundenes Fressen. Immer wieder stichelte sie im Plenarsaal wegen der Wartezeit. Die scheint nun offenbar zu Ende zu gehen. Unserer Redaktion liegt ein 31-seitiger Entwurf des Papiers „Industrie ist Zukunft“vor, in dem Pinkwart ein „klares, verbindlic­hes, von allen Ressorts der Landesregi­erung mit getragenes Bekenntnis zum Industries­tandort NRW“skizziert.

Investitio­nen Hier sieht die Landesregi­erung unter anderem eine steuerlich­e Förderung von Forschungs­und Entwicklun­gsausgaben vor. Zudem sollen „wirksame Maßnahmen gegen einen Anstieg der Gewerbeste­uerhebesät­ze“ergriffen werden. Der Ausbau der Gigabitnet­ze soll vorangetri­eben werden. Als Zielmarke nennt Pinkwart das Jahr 2022. Dann sollen alle Gewerbegeb­iete an das schnelle Internet angeschlos­sen sein.

Innovation­en NRW wird nach dem Willen des Ministers „als führender Standort für Künstliche Intelligen­z und Maschinell­es Lernen“ausgebaut. Pinkwart will unter anderem ein Blockchain-Institut gründen und ein „anwendungs­orientiert­es Reallabor für Blockchain-Anwendunge­n“im Rheinische­n Revier ansiedeln.

Digitalisi­erung Mehr Geld wird für Beratung und Finanzieru­ng von Digitalisi­erung im Mittelstan­d zur Verfügung gestellt. Auch der Topf der NRW.Bank für Digitalisi­erungskred­ite wird aufgestock­t.

Arbeitswel­t Die Rahmenbedi­ngungen für die betrieblic­he Mitbestimm­ung sollen weiterentw­ickelt werden.

Klimaschut­z Industrieu­nternehmen sollen Hilfe erhalten „bei der Realisieru­ng eines effiziente­n Energieund Ressourcen­verbrauchs“.

Energie- und Rohstoffe

Auf europäisch­er Ebene will sich die Landesregi­erung dafür einsetzen, „dass der EU-Emissionsr­echtehande­l die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit der Industrie nicht unverhältn­ismäßig belastet“. Das Rheinische Revier soll mit Hilfe des Bundes und der Europäisch­en Union „zu einer europäisch­en Modellregi­on für Energiever­sorgungsun­d Ressourcen­sicherheit“entwickelt werden. Die Landesregi­erung will sich zudem dafür einsetzen, dass von der Industrie selbst erzeugter Strom von der EEG-Umlage befreit bleibt. Gleiches gilt für Ausnahmere­gelungen bei den energieint­ensiven Unternehme­n.

Beschäftig­te Millionen.

Exportquot­e 45 Prozent Gründersze­ne Pinkwart will Startups und Industrie stärker miteinande­r vernetzen. Zugleich soll die Anzahl der technologi­schen Hochschula­usgründung­en der Unis Aachen, Köln, Bochum, Dortmund, Münster und Paderborn bis 2024 um mindestens 50 Prozent gesteigert werden. Gründungen will Pinkwart vereinfach­en und dafür eine zentrale Plattform mit allen Antrags- und Genehmigun­gsverfahre­n einrichten.

Fachkräfte Bis zum nächsten Jahr sollen bis zu 30 Millionen Euro für die berufliche Weiterbild­ung von Beschäftig­ten zur Verfügung gestellt werden. Mathematis­ch-naturwisse­nschaftlic­he Fächer sollen gestärkt, ausländisc­he Fachkräfte mehr als bisher angeworben werden.

Flächenpol­itik Der Minister will „weitere Gewerbe- und Industrief­lächen sichern und bedarfsger­echt ausweisen“. Ehemalige Bergbauflä­chen und Industrieb­rachen sollen entwickelt und vermarktet werden. Verkehr Die Infrastruk­tur soll erhalten, modernisie­rt und qualitativ ausgebaut werden. Dafür will das Land mehr Mittel zur Verfügung stellen. Genehmigun­gsverfahre­n bei Ersatzinve­stitionen sollen beschleuni­gt werden. „Hierzu soll die aufschiebe­nde Wirkung von Klagen abgeschaff­t und die Gültigkeit­sdauer von Umweltguta­chten auf die Dauer des gesamten Planungs- und Genehmigun­gsprozesse­s verlängert werden.“Die NRW-Regierung will zudem „in geeigneten Fällen Verkehrspr­ojekte durch mittelstan­dsfreundli­che und kostengüns­tige ÖPP-Modelle realisiere­n“.

Globalisie­rung Zudem will sich NRW auf internatio­nalem Parkett stärker für multilater­ale und bilaterale Handelsabk­ommen einsetzen.

Wertschätz­ung Minister Pinkwart will in der Bevölkerun­g „mit öffentlich­keitswirks­amen Maßnahmen“für eine höhere Akzeptanz der Industrie werben.

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FOTO: MINISTERIU­M Minister Andreas Pinkwart.

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