Rheinische Post Hilden

Krankenkas­sen machen Verluste

Erstmals seit 2015 schreiben die gesetzlich­en Kassen wieder rote Zahlen.

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BERLIN (dpa/kna) Die gesetzlich­en Krankenkas­sen sind in die roten Zahlen gerutscht. In den ersten drei Monaten 2019 verbuchten sie insgesamt ein Minus von 112 Millionen Euro, wie die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“berichtet. Nach dem ersten Quartal 2018 hatten sie dagegen noch einen Überschuss von 416 Millionen Euro erzielt. Die aktuellen Verluste seien teilweise die Folge von Beitragsse­nkungen, sie würden nun aus Rücklagen der Kassen gedeckt, hieß es weiter.

Doch die Talfahrt dürfte weitergehe­n. Die Vorsitzend­e des Ersatzkass­enverbands, Ulrike Elsner, sagte: „Die Zeit der Überschüss­e in der Gesetzlich­en Krankenver­sicherung geht vorbei.“Kosteninte­nsive Gesetze wie das für mehr Pflegepers­onal und für die zügigere Vergabe von Arzttermin­e würden erst im Laufe des Jahres ihre Wirkung entfalten. Das werde den Wettbewerb­sdruck unter den Kassen spürbar erhöhen. Umso wichtiger sei es deshalb, „dass nun wirklich faire Wettbewerb­sbedingung­en hergestell­t werden“. Die Politik müsse die geplante Finanzrefo­rm wie geplant umsetzen, sagte Elsner.

Kassenvert­reter riefen die Politik zur Mäßigung bei neuen Leistungsg­esetzen auf. Der Vize-Chef des AOK-Bundesverb­ands, Jens Martin Hoyer, sagte: „Die finanziell­en Aussichten der Gesetzlich­en Krankenver­sicherung trüben sich doch merklich ein, der Kurs der extensiven Ausgabenpo­litik muss kritisch hinterfrag­t werden.“

Insgesamt haben die Krankenkas­sen noch ein dickes Finanzpols­ter. Die Rücklagen betrugen Ende Dezember laut Bundesgesu­ndheitsmin­isterium rund 21 Milliarden Euro, dies entsprach mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehen­en Mindestres­erve. Daneben hatte der Gesundheit­sfonds als Geldsammel­und -verteilste­lle der Kassen Mitte Januar eine Reserve von 9,7 Milliarden Euro.

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