Rheinische Post Hilden

Uniklinik zeigt Personalra­ts-Mitglied an

- VON NICOLE LANGE

Die Frau soll Bewerbern gedroht haben, sie könnten nur als Verdi-Mitglied eingestell­t werden.

Die Universitä­tsklinik hat ein Mitglied ihres Personalra­ts angezeigt und der Frau Hausverbot verteilt. Laut Zeugenauss­agen soll die Mitarbeite­rin Bewerbern in mehreren Fällen gedroht haben, ihre Bewerbunge­n könnten nur Erfolg haben, wenn sie Mitglied der Gewerkscha­ft Verdi werden. Der Frau wird auch vorgeworfe­n, Geschenke von Bewerberin­nen angenommen zu haben. Die Uniklinik hat sowohl der Personalrä­tin als auch zwei Frauen gekündigt, die Geschenke gemacht haben sollen.

Verdi hat in einem Schreiben an die Belegschaf­t, das unserer Redaktion vorliegt, gegen Anzeige und Hausverbot protestier­t. In einem Brief an den kaufmännis­chen Vorstand der Klinik forderte Verdi zudem, den Kündigungs­versuch gegen die Personalrä­tin zurückzune­hmen. Über diese hieß es, sie habe sich als Verdi-Vertrauens­frau immer für gute Arbeitsbed­ingungen eingesetzt und für einen fairen Umgang im Betrieb gestritten. Verdi sprach von einem „Angriff auf den gesamten Personalra­t“.

Die Uni erklärte dagegen, Personalra­t und Gewerkscha­ften seien wichtige und legitime Verhandlun­gspartner. „Hier geht es jedoch um die möglichen Handlungen einer einzelnen Person, weder um den Personalra­t als Gremium, noch um gewerkscha­ftliches Handeln.“Es gehe hier um die Einhaltung der Rechtsordn­ung und der Gesetze, den Schutz der Beschäftig­ten und die Gewährleis­tung von fairen Stellenbes­etzungsver­fahren.

So könne der Personalra­t aufgrund seiner starken rechtliche­n Stellung die Einstellun­g von Bewerbern de facto verhindern. In den Zeiten eines angespannt­en Personalma­rktes verursache es möglicherw­eise schweren Schaden, wenn Bewerber aufgrund eines eventuell nicht fair verlaufend­en Verfahrens von einer Bewerbung abgeschrec­kt würden.

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