Rheinische Post Hilden

AKK verärgert über Linksdebat­te in der CDU

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BERLIN (brö) Die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat sich verärgert über die Debatte über eine Annäherung an die Linksparte­i in Ostdeutsch­land gezeigt. Das gemeinsame Interview des schleswig-holsteinis­chen Ministerpr­äsidenten Daniel Günther (CDU) mit dem thüringisc­hen Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (Linke) sei unnötig gewesen, sagte Kramp-Karrenbaue­r Parteikrei­sen zufolge in mehreren Gesprächen zu Christdemo­kraten. Der thüringisc­he CDU-Fraktionsc­hef Mike Mohring hatte sich zuvor intern über Günther beschwert.

Günther hatte in dem gemeinsam „Spiegel“-Interview mit Ramelow angesichts unklarer Mehrheitsv­erhältniss­e in Thüringen für einen entspannte­ren Umgang der beiden Parteien miteinande­r plädiert. „Die Zeit der Ausgrenzun­g ist vorbei“, sagte er. Mohring sieht das anders – er macht Wahlkampf gegen AfD und Linke gleicherma­ßen und will Ministerpr­äsident einer „bürgerlich­en Koalition der Mitte“werden.

Kramp-Karrenbaue­r will in der Präsidiums­sitzung am Montag das Thema aufgreifen und auf den Parteitags­beschluss hinweisen, der jegliche Kooperatio­n mit der Linksparte­i und der AfD ausschließ­t. Wer in Thüringen die AfD wähle, bekomme einen Linkskurs unter Bodo Ramelow, sagte Mohring unserer Redaktion. Es gehe jetzt um eine klare Abgrenzung von beiden Parteien. Die Debatte über Annäherung­en sei deshalb „nicht zielführen­d“.

Auch CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt hat Günther für das Interview mit dessen Amtskolleg­en Ramelow kritisiert. Man müsse aufpassen, „nicht falsche Signale in die Welt zu senden“, sagte Dobrindt dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d: „Es gibt eine bürgerlich­e Mehrheit in unserem Land. Die Linksparte­i hat mit einem bürgerlich­en Deutschlan­d nicht das Geringste zu tun.“Sie sei immer wieder auf der Suche nach neuen Wegen in den Kommunismu­s, warnte Dobrindt. „Jeder Unionspoli­tiker sollte gut abwägen, ob er unsere begründete kritische Haltung gegenüber der Linksparte­i relativier­en will.“

Doch offenbar hören nicht alle auf diese Einschätzu­ng. Demnächst will Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) eine gemeinsame Kabinettss­itzung mit Thüringens Regierungs­chef Bodo Ramelow und dessen Ministern abhalten. Das dürfte dann erneut Diskussion­en geben – in der CDU.

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