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„Manager
Magazins“der Vorwurf, bei einer Asien-Tochter in Singapur könne es sich um eine Briefkastenfirma handeln. Die empörte Reaktion aus der Konzernzentrale: „Wir versteuern unsere Einkünfte in Deutschland, einschließlich der Lizenzeinnahmen aus den weltweiten Markenumsätzen.“Der Aufbau von Vertriebsgesellschaften im Ausland habe keine steuerlichen Gründe. Der Grund sei die Nähe zu Markt, Kunden und Verbrauchern sowie zu qualifiziertem Personal. 1925 beginnt Hans Riegel mit der Lakritzproduktion.
Daneben dreht sich allerdings auch gesellschaftlich der Wind. Das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und Diskussionen über Nährwert-Ampeln können einen Süßwarenhersteller nicht kalt lassen. Haribo reagierte und brachte Fruchtgummis mit 30 Prozent weniger Zucker auf den Markt.
Noch ist das Unternehmen unangefochtene Nummer eins bei den jungen Konsumenten. Auf die Frage, welche Marken sie denn gerade 1946, ein Jahr nach dem Tod des Vaters, übernehmen die Brüder Hans junior und Paul. 1960 wird aus dem Tanzbären der Goldbär. richtig cool bei Süßigkeiten und Keksen fänden, nannten 28 Prozent der Sechs- bis 19-Jährigen Haribo. Unangefochtener Spitzenwert. Doch auch der Trend zur veganen Ernährung setzt Haribo zu. Längst ist Gummi arabicum durch Gelatine ersetzt worden – und die besteht nun mal aus tierischen Proteinen.
Zudem birgt der Modernisierungsprozess so manchen Fallstrick. Ende 2018 sorgten Softwareprobleme dafür, dass die Goldbärenproduktion gedrosselt werden musste.
Ein Schock für die Bonner Bürger war zudem die Ankündigung, dass das Traditionsunternehmen seinen Hauptsitz nach Rheinland-Pfalz verlagert. Den Umzug in die Gemeinde Grafschaft brachte der Konzern im Mai 2018 über die Bühne. 400 Mitarbeiter in der Verwaltung waren betroffen. Dass der große Aufschrei ausblieb, lag auch daran, dass Grafschaft nur gut 20 Kilometer von Bonn entfernt liegt. Ein Logistikzentrum hatte Haribo dort bereits betrieben.
Achim Juchem ist Bürgermeister in Grafschaft und äußerst zufrieden mit den Zugezogenen. „Wir sind eine sehr dörfliche, ländliche Region, in der den Menschen an einem guten Miteinander gelegen ist. Mit Haribo haben wir das.“Die Gemeinde profitiert dreifach: Bis zu vier Produktionshallen dürfte Haribo in dem neuen Gewerbegebiet bauen, die erste steht bereits. Das bringt Arbeitsplätze. „Menschen, die bislang pendeln mussten, haben nun Arbeit vor Ort“, sagt der Bürgermeister. Zweitens sprudeln die Steuereinnahmen. Der Haushalt verdreifachte sich nahezu von fünf Millionen auf nunmehr 14 Millionen Euro. Und drittens engagieren sich die Neuen im Ort – nach Aussagen von Juchem, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Gerade erst sei mit Hilfe von Haribo die örtliche Kirche saniert worden. Juchem spricht von „guter Nachbarschaft“.
2020 dürfte es der neue Nachbar ordentlich krachen lassen. Das Unternehmen freue sich schon sehr auf sein 100-jähriges Jubiläum, teilte ein Sprecher mit. „Und wir werden dies entsprechend angemessen feiern.“Konkrete Maßnahmen könne man noch nicht verraten. Den Bär steppen lassen, werden sie jedoch ganz bestimmt. 1991 Thomas Gottschalk wird Werbepate für Haribo und bleibt es bis 2015. 2018 verlagert Haribo seinen Sitz in die Gemeinde Grafschaft (Rheinland-Pfalz).