Rheinische Post Hilden

Der Wunderknab­e aus Dortmund

Für die U17 schoss Dortmunds Youssoufa Moukoko in der Vorsaison 46 Tore. Ein Rekord. Es gibt aber Zweifel an seinem Alter.

- VON HOLGER SCHMIDT

DORTMUND (dpa) Sein erstes Spiel in der Fußball-Bundesliga darf Youssoufa Moukoko frühestens am 20. November 2020 absolviere­n. Denn an diesem Tag wird das allüberall als Wunderkind bezeichnet­e Ausnahmeta­lent von Borussia Dortmund 16 Jahre alt. „Offiziell“würden manche hinzufügen. Denn daran, dass der Stürmer heute erst 14 Jahre alt ist, hegt manch einer Zweifel. Klar scheint: Moukoko steht vor einer großen Karriere.

Denn wo der Deutsch-Kameruner auch spielt, er trifft und trifft und trifft. Und das eben dann auch in höheren Altersklas­sen. Für den FC St. Pauli schoss er als Zehnjährig­er 23 Tore in 13 Spielen in der U15-Regionalli­ga. Für die U17 von Dortmund, die am Sonntag (13 Uhr/Sport1) gegen den 1. FC Köln um die deutsche B-Jugend-Meistersch­aft spielt, nun 83 Treffer in zwei Saisons. Seine 46 Tore in dieser Spielzeit sind Rekord. Weswegen Moukoko direkt in die U19 befördert wird.

„Wir sehen diese Altersklas­se für ihn als den richtigen Jahrgang an“, sagte Dortmunds Nachwuchs-Chef Lars Ricken der „Bild“-Zeitung: „Das entspricht seiner Leistungsf­ähigkeit.“Der Teenager selbst erklärte: „Ich hoffe nicht, dass die Leute denken, dass ich in der U19 wieder 46 Tore schieße. Ich muss da erstmal klarkommen und sehen, was da so passiert.“

Doch die langfristi­gen Ziele klingen weniger bescheiden. „Wenn ich ehrlich bin, ist es mein Ziel, Profi in Dortmund zu werden, mit der Borussia die Champions League zu holen und den Ballon d‘Or zu gewinnen“, sagte er der „Sport Bild“im November 2018.

Denn auch wenn er noch nicht im Rampenlich­t der Bundesliga auftauchte, ist um Moukoko schon ein Riesen-Hype entstanden. Bei Instagram hat er 318.000 Follower. Und damit mehr als die BVB-Profis Thomas Delaney (126.000), Nico Schulz (72.000), Marwin Hitz (64.000) und Ömer Toprak (24.000) zusammen. Auch einen millionens­chweren Ausrüster-Vertrag soll er schon in der Tasche haben. Und überhaupt: Alle achten auf ihn, alle reden über ihn. Über seine vielen Tore. Und über die Zweifel beim Geburtsdat­um. „Die letzte Saison war hart für mich. Mit den ganzen Geschichte­n“, sagte er.

Zumindest gänzlich ausgeräumt wurden die Bedenken aber nie. Sogar U23-Teammanage­r Ingo Preuß sagte 2017 in einem „spox“-Interview: „Ich könnte mir bei Youssoufa vorstellen, dass sein Alter lediglich geschätzt worden ist. Vielleicht ist er in Wirklichke­it ein, zwei Jahre älter.“Ricken betonte derweil immer, das angegebene Alter sei Fakt, der Verein verwies auf beglaubigt­e Geburtsurk­unden. Der Deutsche Fußball-Bund erklärte auf Anfrage der „Bild“, man vertraue „in dieser Angelegenh­eit den Angaben des Heimatvere­ins des Spielers“.

Doch selbst wenn er ein oder zwei Jahre älter wäre, wären Moukokos Leistungen und Torquoten immer noch beachtlich. „Er ist total fokussiert, steckt voller Ehrgeiz, ist einer der Ersten beim Training und einer der Letzten, die gehen. Er schaut sich als Erster Videoseque­nzen an, die wir den Spielern aufs Handy schicken“, erklärte BVB-U17-Coach Sebastian Geppert.

Überfracht­en will man den Jungen mit Erwartunge­n aber nicht. „Er ist ein hervorrage­ndes Talent, er schießt Tore am Fließband. Aber für eine weitreiche­nde Prognose ist er noch viel zu jung“, sagte BVB-Manager Michael Zorc.

Zumal es mahnende Beispiele gibt. Der US-Amerikaner Freddy Adu galt zum Beispiel im Alter von 14 Jahren als Wunderkind. Heute, mit 30, ist er zum wiederholt­en Male vereinslos.

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FOTO: DPA Youssoufa Moukoko (l.) mit einem Mitspieler der U17.

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