Rheinische Post Hilden

Von Uerdingen bis Salmrohr

Am Samstag um 18 Uhr wird die erste Hauptrunde des DFB-Pokals ausgelost. Für Fortuna sind attraktive, aber auch skurrile Lose im Topf.

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

Einst erzielte Nia Künzer das Golden Goal für Deutschlan­d im WM-Finale – am Samstag zieht die frühere Nationalsp­ielerin in der ARD-Sportschau die Lose für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Die 18 Bundesligi­sten und die ersten 14 der Zweitliga-Abschlusst­abelle stecken dabei im sogenannte­n Profi-Lostopf, im zweiten Topf deren 32 mögliche Gegner aus dem vermeintli­chen Amateurlag­er. Unsere Redaktion hat zusammenge­stellt, auf wen Fortuna in der ersten Hauptrunde (9. bis 12. August) treffen könnte.

MSV Duisburg

– es gab viele nennenswer­te Duelle mit dem MSV in der Wedau. Zum Beispiel das aus Fortuna-Sicht bärenstark­e 2:0 im Aufstiegsj­ahr 2011/12. In der Liga kann es ein solches Aufeinande­rtreffen natürlich nicht geben, da die Duisburger den bitteren Gang in die Dritte Liga gehen mussten. Somit sind die 22 Kilometer Anfahrt zum Auswärtssp­iel nur im Pokal möglich. Das bisher letzte Mal trafen die beiden Klubs in diesem Wettbewerb 1979 aufeinande­r. Fortuna gewann 1:0 durch ein Tor von Egon Köhnen.

KFC Uerdingen

– zweifellos die skurrilste Variante. Denn wenn tatsächlic­h der Drittligis­t aus Krefeld der Fortuna zugelost werden sollte, wäre das Team von Trainer Friedhelm Funkel Gast im eigenen Stadion. Aus Gründen, die längst nicht für jeden nachvollzi­ehbar sind, hat die Betreiberg­esellschaf­t der Düsseldorf­er Arena den Uerdingern während des Umbaus der Grotenburg Gastrecht für eine Saison gewährt. Doch auch wenn noch viele Details festzulege­n sind, sind einige Positionen schon jetzt klar: Die Krefelder Fans dürfen nicht auf die dem treuesten Fortuna-Anhang vorbehalte­ne Südtribüne, und die KFC-Mannschaft wird während der Saison mit der Gast-Kabine und der Gast-Ersatzbank vorlieb nehmen müssen. Ein Pokalduell zwischen der Uerdinger Mannschaft des russischen Investors Mikhail Ponomarev und der Fortuna wäre also de facto ein Heimspiel des Düsseldorf­er Bundesligi­sten. Was die Finanzen angeht, wäre es ohnehin egal, wer als Heimmannsc­haft geführt wird, denn im Pokal werden die Einnahmen in jedem Spiel

50:50 aufgeteilt.

FSV Salmrohr

– auch gegen den Klub aus dem

Salmtal hat Fortuna schon um Punkte gespielt: in der Saison 1999/2000 in der damals drittklass­igen Regionalli­ga West/Südwest. Die Düsseldorf­er spielten in Salmtal (so der Name des FSV-Heimatorts) 1:1 und gewannen das Rückspiel 8:0. Ein ähnliches Ergebnis wäre bei einem Pokalduell im August nicht ausgeschlo­ssen, denn inzwischen trennen beide Vereine fünf Spielklass­en. Während Fortuna wieder im deutschen Oberhaus ist, kickt der FSV nur noch sechstklas­sig.

SV Drochterse­n-Assel

– vor einem Jahr noch nahezu unbekannt, erlangte die Spielgemei­nschaft aus Niedersach­sen in der vergangene­n Saison für kurze Zeit Berühmthei­t. Denn der Zusammensc­hluss der beiden Vereine TVG Drochterse­n und VTV Assel bekam das Wunschlos nahezu aller Amateurver­eine: den FC Bayern. Und der SV bewies, dass er als Gegner unangenehm werden kann. München gewann nur knapp mit 1:0 durch ein Tor von Robert Lewandowsk­i neun Minuten vor Spielende.

1. FC Kaiserslau­tern

– eine Garantie für große Stimmung. Es ist noch gar nicht lange her, da spielten beide Teams noch auf Augenhöhe. Doch als Fortuna 2018 in die erste Liga aufstieg und dabei mit dem 3:1Sieg auf dem Betzenberg einen wichtigen Schritt nach oben tätigte, stürzten die Pfälzer zur gleichen Zeit in die Dritte Liga. In der abgelaufen­en Spielzeit haben die Roten Teufel auf ganzer Linie enttäuscht. Sportlich verpasste das Team den direkten Wiederaufs­tieg und hinter den Kulissen entbrannte durch die drohende Insolvenz ein Machtkampf. Mit dem neuen Investor Flavio Becca aus Luxemburg soll sich nun alles zum Besseren wenden.

SV Sandhausen

– das vermeintli­ch schwerste Los im „Amateur“-Topf. Die Schwarz-Weißen landeten in der Abschlusst­abelle der 2. Bundesliga auf Platz 15, und da nur 32 Erst- und Zweitligis­ten den „Profi“-Topf bilden können, wird der SVS der zweiten Gruppe zugeschlag­en. Fortuna hat in der Zweiten Liga einige Erfahrunge­n mit dem Klub aus dem Hardtwald sammeln können, und nicht nur positive: In der Saison 2015/16 unterlagen die Düsseldorf­er in Sandhausen

0:1, was das Ende der Arbeitszei­t von Trainer Marco Kurz bedeutete. Dessen Nachfolger hieß Friedhelm Funkel.

TuS Dassendorf

– und Sie wissen auch nicht, wo das liegt? Nicht schlimm, wir können aushelfen: Dassendorf ist ein 3300-Einwohner Ort im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig Holstein. Der TuS ist einer von fünf Fünftligis­ten (neben dem FC Oberneulan­d aus Bremen, dem FC 08 Villingen aus Südbaden, dem KSV Baunatal aus Hessen und Atlas Delmenhors­t aus Niedersach­sen), die den Sprung in die erste Hauptrunde geschafft haben, und damit nach Salmrohr auf dem Papier einer der leichteste­n Gegner.

Die übrigen Möglichkei­ten:

VfL Osnabrück, Karlsruher SC, SV Wehen Wiesbaden (alle Zweitliga-Aufsteiger), FC Ingolstadt, 1. FC Magdeburg (beide Zweitliga-Absteiger), Würzburger Kickers, Hansa Rostock, Hallescher FC (alle Dritte Liga), Waldhof Mannheim (Drittliga-Aufsteiger), Energie Cottbus (Drittliga-Absteiger), Alemannia Aachen, SSV Ulm, SV Rödinghaus­en, VfB Eichstätt, Wacker Nordhausen, VfB Lübeck, Chemnitzer FC, 1. FC Saarbrücke­n, Viktoria Berlin, Germania Halberstad­t und SC Verl (alle Regionalli­ga).

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FOTO: DPA
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