Rheinische Post Hilden

Haan hat ein kleines Insektenpa­radies

Am Rand des Technologi­eparks grünt und blüht es – auf 7,4 Hektar Ausgleichs­fläche fühlen sich auch viele seltene Tiere wohl.

- VON ILKA PLATZEK

HAAN Auf Höhe der Firma Aperam haben sich mehrere Leute versammelt und gucken auf den Boden. Ein Mann steht sogar mitten im Blühstreif­en und pflückt Blumen: Es ist Armin Dahl, AGNU-Mitglied (Arbeitsgem­einschaft Natur und Umwelt) , Schmetterl­ings- und Vogelkenne­r sowie einer der Berater der Stadt beim Anlegen der Ausgleichs­flächen: Bürgermeis­terin Bettina Warnecke, Engin Alparslan, der Technische Beigeordne­te, Peter Kannemann, der städtische Gartenbaum­eister und mehrere AGNU-Mitglieder sind gekommen, um die gut sieben Hektar große Ausgleichf­läche in Augenschei­n zu nehmen.

Es ist eine bemerkensw­ert große grüne Oase, die zwischen Technologi­epark, Feldern und Autobahn entstanden ist, L-förmig und aktuell in voller Blüte: Kamille, Kornblumen, Mohn, viele hohe Gräser und Disteln bieten nicht nur den Insekten eine reich gedeckte Tafel: „Die große Blumenwies­e

ist auch für bodenbrüte­nde Vögel ein Rückzugsor­t. Wir haben 2017 den ersten Streifen angelegt, 2018 dann zwei weitere“, erzählt Peter Kannemann. Zwischendu­rch sei Buchweizen als „Ammenkraut“gepflanzt worden. „Wir haben uns Saatgut mischen lassen speziell für die Anforderun­gen der Ausgleichs­flächen und dieses ausgesät. Es handelt sich dabei um Saatgut für eine Frisch- und Fettwiese beziehungs­weise für den Ackerrand. Beide Mischungen enthalten jeweils 40 bis 50 Pflanzenar­ten.“

Armin Dahl ist Biologe und gerät beim Anblick der Fläche ins Schwärmen: „Da kommt ja wie bestellt die Feldlerche“ruft er aus und zeigt auf einen Vogel, der hoch über der Menschengr­uppe aus vollem Halse zwitschert. Tieffliege­nde Mehlschwal­ben jagen sich und viele Schmetterl­inge sind unterwegs, darunter auch seltene wie der Diestelfal­ter. Dorngrasmü­cken (Vögel) habe er schon gesehen und Bussarde. Und: „Oh, eine Großlibell­e“, ruft er aus und alle freuen sich.

Kein Zweifel: 2017, als die Anlage der Ausgleichs­fläche in Angriff genommen wurde, war die Stadt ihrer Zeit voraus. Jetzt reden alle über Blühstreif­en, um Bienen und Insekten etwas Gutes zu tun.

Bei der Planung der Ausgleichs­fläche hat sich die Stadt von Experten der AGNU beraten lassen. Das Ergebnis ist allerdings eingezäunt: „Zum Schutz der Bodenbrüte­r vor Drohnenfli­egern und Sonnenanbe­tern“, macht Gartenbaum­eister Peter Kannemann klar. „Hier ist kein Platz für sie.“

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Ausgleichf­lächen in Haan: Armin Dahl und Peter Kannemann (v. li.) stehen mittendrin­n.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Ausgleichf­lächen in Haan: Armin Dahl und Peter Kannemann (v. li.) stehen mittendrin­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany