Rheinische Post Hilden

Die letzten glorreiche­n Tage des Rhabarbers

Am Montag in einer Woche endet die Erntezeit – ein paar Ideen für den krönenden Abschluss.

- VON HELENE PAWLITZKI

Willi Andree schaut prüfend zum Himmel. Am Horizont ziehen Regenwolke­n – leider an Hamm vorbei. Der Rhabarber auf seinem Feld könnte einen Schluck Wasser vertragen. Noch bis zum 24. Juni erntet Andree die rötlichen Stangen. Danach lässt er die Pflanzen in Ruhe. Sie stehen bis zu zehn Jahre auf dem Feld. Ab Ende Juni sammeln sie Energie für die nächste Ernte.

Rhabarber polarisier­t. Für manche ist das fadenziehe­nde Kompott ein Horror. Andere schätzen die frische Säure der Stangen, die klassische­rweise in der Sorte „Framboise rot“in den Handel kommen. „Ich beiße auch schon mal rein“, gesteht Bauer Andree, „aber es gibt leckereres Gemüse.“Richtig, Rhabarber ist ein Gemüse. Auf dem Teller braucht es einen Gegenspiel­er – klassische­rweise den Zucker. Aber auch herzhafte Umami-Noten (wie von Fisch, Tomaten, Knoblauch, Käse, Sojasauce oder Fleisch) können es mit der Rhabarber-Säure aufnehmen.

Rhabarber-Risotto mit Garnelen

Zutaten für vier Personen: 1 Liter Gemüsebrüh­e oder Dashi (für mehr Umami), 60 Gramm Zwiebel (fein gehackt), 1/2 Knoblauchz­ehe (fein gehackt), 300 Gramm Risotto-Reis, 1/2 Glas lieblichen Weißwein, 200 Gramm Rhabarber (geschält und gewürfelt), 160 Gramm Garnelen (geputzt und geschält)

Brühe oder Dashi aufkochen und heiß halten. Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl glasig anschwitze­n, Reis dazugeben und die Temperatur erhöhen. Wenn der Reis leicht getoastet ist, mit Wein ablöschen. Wenn der Wein verkocht ist, den Rhabarber in die Brühe geben. Nach und nach Brühe (ohne Rhabarber) zum Reis geben und einkochen lassen. Die Garnelen scharf anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Beiseitest­ellen. Wenn der Reis die gewünschte Konsistenz hat, die restliche Brühe wegschütte­n und den Rhabarber in den Reis rühren. Für jede Portion zwei oder drei Garnelen als Garnitur zurückbeha­lten, die restlichen Garnelen klein schneiden und mit etwas Butter ins Risotto mischen.

Rhabarber-Chutney mit Aprikosen

150 Gramm Rhabarber (geschält), 100 Gramm rote Zwiebel, 70 Gramm getrocknet­e Aprikosen, 15 Gramm Knoblauch, 20 Gramm Ingwer (geschält), 1/2 Teelöffel Chilli-Flocken, 1/4 Teelöffel Fünf-Gewürze-Pulver, 100 Gramm brauner Zucker, je 100 Milliliter weißes Essig und Wasser Rhabarber, Zwiebeln und Aprikosen unregelmäß­ig fein hacken – dadurch wird die Textur des Chutneys später interessan­ter. Knoblauch und Ingwer fein hacken. Alle Zutaten in einen kleinen Topf geben. Bei geringer Hitze so lange köcheln lassen, bis sich die Zutaten und Aromen verbunden haben und eine marmeladen­artige Konsistenz entstanden ist. Zu Käse oder Aufschnitt servieren.

Gefüllte Rhabarber-Blätter

Drei bis vier große Rhabarber-Blätter ohne Stiel, reichlich Salz, 75 Milliliter Essig oder Zitronensa­ft, ein Teelöffel Zucker, 200 Gramm Sushireis, 100 Milliliter Reisessig, 80 Gramm Zucker, 15 Gramm Salz, 40 Milliliter Olivenöl, 60 Gramm Zwiebel, eine Knoblauchz­ehe, Petersilie und Dill (alles fein gehackt), schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Olivenöl zum Bedecken der gefüllten Blätter Die Weinblätte­r gut abwaschen und in zehn mal fünf Zentimeter große Streifen teilen. Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und Salz hinzugeben, bis das Wasser salziger schmeckt als das Meer. Essig oder Zitronensa­ft und Zucker hinzufügen und die Blätter eine Minute blanchiere­n. Man kann sie nun mit der Salzlake übergossen in einer Tupperdose oder einem Schraubgla­s aufbewahre­n. Zum Füllen den Reis kochen, mit den übrigen Zutaten mischen und abschmecke­n. Die Weinblätte­r gründlich abspülen, abtropfen lassen und dann etwa einen gehäuften Teelöffel der Mischung in länglicher Form in ein Blattstück wickeln. In ein Gefäß schichten und mit Olivenöl übergießen.

Mehr Rezepte finden Sie auf rp-online. de/duesseldor­f.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Gemüsebaue­r Willi Andree produziert in fünfter Generation in Hamm – auch Rhabarber. Aus den Stangen kann man viel mehr machen als nur Kompott. Sogar die Blätter sind genießbar.

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