Weltklimarat rügt Fleischkonsum
Der weltweite Temperaturanstieg liegt bei 1,5 Grad. Das Land ist besonders betroffen.
GENF (dpa) Im Kampf gegen die Erderwärmung müssen die Staaten ihre Wälder besser schützen und eine klimafreundlichere Landwirtschaft fördern. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht über den Zusammenhang von Klimawandel und Landflächen. Aus dem Report geht hervor, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits bei 1,53 Grad liegt.
„Die Landflächen stehen unter einem wachsenden, von Menschen erzeugten Druck“, sagte der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Hoesung Lee. Zugleich liege im Umgang mit dem Land auch ein Teil der Lösung. „Aber die Landflächen können es nicht alleine richten.“Umweltschützer und Wissenschaftler sehen in dem Bericht den Beleg, dass schnelles Handeln in möglichst vielen Bereichen unumgänglich ist.
Die Autoren des Berichts, 107 Forscher aus 52 Ländern, gehen unter anderem davon aus, dass die Zahl, Dauer und Intensität von Hitzewellen sowie Dürren nicht zuletzt rund um das Mittelmeer zunehmen werden. In vielen Regionen werden zudem häufiger extreme Regenfälle vorkommen. Zugleich sieht der IPCC Gefahren für die sichere Versorgung mit Lebensmitteln. „Die Stabilität des Nahrungsmittel-Angebots wird voraussichtlich sinken, da das Ausmaß und die Häufigkeit von Extremwetter-Ereignissen, die die Lebensmittelproduktion beeinträchtigen, steigen wird.“
Es geht laut IPCC nun darum, die Kette der Erzeugung und des Konsums von Nahrungsmitteln zu überdenken, vor allem den Fleischkonsum. „Gesünder wären weniger tierische Produkte obendrein“, sagte Mitautor Alexander Popp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Eine eindeutige Empfehlung für vegetarische Kost wollen die Autoren nicht abgeben, werben aber für eine ausgewogene Ernährung, die verstärkt auf Gemüse, Getreide und tierische Waren aus nachhaltiger Produktion setzt. Die Zucht von Schweinen und Rindern benötigt mehr Platz, zudem entstehen mehr Treibhausgase als beim Anbau der gleichen Menge von Proteinen in Bohnen oder Linsen.