Stalker muss in Psychiatrie
Ein 22-Jähriger hatte seine Ex-Freundin, ihren neuen Partner und Polizisten bedroht.
(magu/dpa) Er soll seine Ex-Freundin mehr als ein Jahr lang terrorisiert haben: Deshalb hat das Landgericht Düsseldorf angeordnet, dass ein junger Mann aus Remscheid dauerhaft in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht wird. Unmittelbar nach dem Urteil sei der 22-Jährige in die LVR-Klinik nach Essen gebracht worden, sagte eine Gerichtssprecherin. Der Angeklagte, dem die Staatsanwaltschaft 66 Straftaten vorgeworfen hatte, sei wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen worden. Ein psychiatrischer Gutachter hatte festgestellt, dass er paranoid-schizophren sei und unter krankhaften Wahnvorstellungen leide.
Da der Angeklagte zum Zeitpunkt der meisten Taten mit 20 Jahren noch Heranwachsender war, wurde gegen ihn vor einer Jugendstrafkammer verhandelt. Zu Prozessauftakt hatte er die Vorwürfe bestritten. Sie seien frei erfunden, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Laut Anklage soll er nach dem Ende einer mehrwöchigen Beziehung von August 2017 an seine in Düsseldorf wohnende Ex-Freundin 16 Monate lang terrorisiert, sie massiv bedroht und sie und ihren neuen Freund in sozialen Netzwerken bloßgestellt haben. Bereits zuvor soll er seine Ex-Freundin in deren Wohnung eingesperrt, gewürgt und gegen eine Tischplatte gedrückt haben.
Im Prozessverlauf hatte auch der neue Freund des Stalking-Opfers ausgesagt, der selbst in den Fokus des Angeklagten geraten war. Der 22-Jährige soll damit gedroht haben, dass Blut fließen werde. Auf einem gefälschten Instagram-Account, auf Flyern und per Whatsapp verunglimpfte er ihn als Pädophilen und Vergewaltiger. Der 33-Jährige kündigte schließlich aus Scham seinen Job und brach den Kontakt zum Freundeskreis ab. Seinen Eltern soll der Stalker nahegelegt haben, ihren Sohn umzubringen.
Bei der Polizei war der 22-Jährige kein Unbekannter. Auf einer Düsseldorfer Wache hatte er Hausverbot, weil er dort ständig in den Gängen herumgelungert haben soll. Ein Polizeibeamter, der aus Furcht vor zerschnittenen Bremsschläuchen sein Motorrad nicht mehr an der Wache habe parken wollen, war ebenfalls als Zeuge geladen worden.