Rheinische Post Hilden

Gut, dass es Max Yasgur gab

Ein Mann fester Überzeugun­gen, der auch an die Jugend glaubte.

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Kennen Sie Max? Max Yasgur? Man muss ihn nicht unbedingt kennen, aber es ist gut zu wissen, dass es einen wie ihn gab. Das ist also die kleine Geschichte von dem Milchbauer­n Max Yasgur, von dem eigenwilli­gen Typen, der ein konservati­ver Republikan­er war und den Vietnamkri­eg befürworte­te. Max Yasgur hatte seine Überzeugun­gen; die waren vielleicht nicht alle unanzweife­lbar, aber bei wem ist das schon der Fall? Zu seinen Überzeugun­gen gehörte der Glaube an die Jugend. Und ihn beeindruck­te, wenn andere eine Haltung hatten, auch wenn diese mit seiner eigenen nicht übereinsti­mmte. Also stellte er eine riesige Fläche seines

Landes Hippies zur Verfügung, auf dem vor 50 Jahren das bis dahin größte Friedens-, Liebe- und Musikfesti­val stattfand.

400.000 junge Leute kamen nach Woodstock, auf das Weideland von Max Yasgur. Und als die Versorgung­slage prekär wurde, verteilte er kostenlos riesige Mengen an Wasser und Milchprodu­kten. Max ist auch zum Festival und ganz kurz auf die Bühne gegangen. Und noch heute berühren seine wenigen Worte: „Ich bin ein einfacher Farmer“, sagte er gleich zu Beginn. Und dann: „Ihr habt der Welt bewiesen, dass eine halbe Million Kids zusammen drei Tage Spaß und Musik genießen können, und zwar nur Spaß und Musik. Gott segne euch dafür!“Max Yasgur, der schon damals herzkrank war, ist 1973 – vier Jahre nach Woodstock – gestorben. Viele Bewohner haben es ihm damals übel genommen, dass er fürs Festival seine Wiesen freigab. Max Yasgur hatte seine Überzeugun­gen, seinen Glauben. Das hat ihn nicht engstirnig werden lassen, sondern ihm einen festen Boden unter die Füße gestellt. Und vielleicht gab genau das ihm die Freiheit, unvoreinge­nommen auf die Menschen zuzugehen. Es ist gut zu wissen, dass es einen wie Max Yasgur gab.

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