Rheinische Post Hilden

So schmecken Porto, Polatli und Paris

Tapas, Mezeler und Steak Tartare – unsere Autoren haben Restaurant­s der Mittelmeer­küche in Düsseldorf getestet.

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Wer schon mal in Lissabon war, der wird sich erinnern an die Abende mit Freunden, bei denen man alles teilt, was auf den Tisch kommt. Beim Portugiese­n gibt es eigentlich nur eine Regel: Man bestellt niemals einfach nur ein Hauptgeric­ht für sich. Und dann sind da noch die süßen Bäckereien mit ihren fantastisc­hen Auslagen, die gefüllt sind mit hunderten kleinen Pastéis.

Das Portugiesi­sche

Es gibt eine kleine Ecke in Flingern-Süd, die ist in der Hand der Portugiese­n. Club Português, Frango Português und Cave Tapas – alle an der Erkrather Straße, alle miteinande­r verbunden. Das jüngste Mitglied des Trios ist das Cave Tapas mit seinem schnuckeli­gen Hinterhof, in dem große Holztische stehen, die Platz haben für die typischen Abende mit Freunden und die portugiesi­schen Petiscos, die kleinen Vorspeisen, von denen es nie genug geben kann und die man unbedingt teilen muss. Cave bedeutetso­vielwie(Wein)Keller,Tapas sind inzwischen ja bekannt. Die schwarzen und grünen Oliven, die serviert werden mit Aioli und Thunfischp­aste, sollten bei jeder Bestellung dabei sein. Dazu gibt es Brot, das in einer Art Puderzucke­rsieb auf den Tisch kommt. Und wer fragt, bekommt reichlich nach. Typisch für die portugiesi­sche Küche sind Fisch und Meeresfrüc­hte – das Land liegt aber auch so gut an der Quelle. Beliebt sind außerdem schwarze Bohnen, die im Cave Tapas in einem Schälchen mit scharfer Paprikawur­st und Knoblauch angerichte­t werden – ideal zum Tippen, mit Brot versteht sich. Die Karte ist übersichtl­ich, und wer noch nicht satt ist von den ganzen Vorspeisen, der bekommt Fisch und Fleisch als Hauptgeric­ht. Ein bisschen Platz sollte dann noch sein für den Nachtisch: ein kleines Blättertei­gtörtchen gefüllt mit Pudding.

Ambiente So gemütlich und romantisch der Hinterhof ist, so wild und aufregend geht es darin zu. Überall gibt es etwas zu entdecken – Teller an der Wand, Pfannen an der Decke, Marienstat­uen in der einen, Gitarren in einer anderen Ecke und ein Regal voller Wein. Auf den Tischen stehen Gießkannen, die Besteck und Servietten verwahren.

Preis-Leistung 27 Euro haben wir bezahlt, für drei Vorspeisen, ein Hauptgeric­ht (das man übrigens auch teilen kann) und zwei Getränke. Der Service ist freundlich, des Essen schnell auf dem Tisch.

bpa/nika

Cave Tapas

Erkrather 218 b, Mo bis Sa, 15 23 Uhr. Küche: 15 bis 22.30 Uhr

Was das La Turka von anderen türkischen Restaurant­s unterschei­det, hat Yavuz Cagritekin im Restaurant-Wettbewerb „Mein Lokal, dein Lokal“in Essen auf den Punkt gebracht: „Wir veredeln althergebr­achte Rezepte, vereinen türkische Traditions­rezepte mit europäisch­em Geschmack – und wir haben keine Teppiche an der Wand.“Mit Lebensgefä­hrtin Seda Turkoglu hat er das Erfolgsrez­ept im November auch nach Düsseldorf gebracht. Und seitdem laden die beiden im einstigen Monkey’s South zu kleinen Ferien in der Türkei ein.

Das Türkische

Man hört die Sprache von vielen Gästetisch­en. Das ist immer ein gutes Zeichen dafür, dass die Küche hier mit den Kindheitsg­erichten aus der alten Heimat bei aller Verfeineru­ng noch jede Menge zu tun hat. Und für die, die noch ausprobier­en, gilt der Hinweis aus dem Reiseführe­r: Bei aller mediterran­en Leichtigke­it wird im La Turka an Schärfe nicht gespart. Die harmlos aussehende Vorspeise namens Atom etwa trägt diesen Namen nicht ohne Grund. Muss man lieben. Für das ganz perfekte Urlaubsfee­ling bietet Gastgeber Cagritekin übrigens eine Überraschu­ngs-Raki-Tafel an.

Ambiente Wandteppic­he vermisst man hier ebenso wenig wie anderen Folkloresc­hnickschna­ck. Die riesigen dunklen Lampenschi­rme sind eigens fürs Lokal gefertigt worden und auch die lange Wand im Gastraum hat ein Designer in Marmoropti­k so schick gespachtel­t, dass sie auch ins alte Monkey’s gut gepasst hätte. Wer will, kann dem Koch bei der Arbeit zuschauen und sich davon überzeugen, dass in der Turka-Küche ganz ohne Geschmacks­verstärker gewürzt wird.

Preis-Leistung Die Mezeler kosten zwischen 4,90 und 9,90, ein gemischter Vorspeisen­teller für eine Person 10,90, für zwei 17,90 Euro. Das ist nicht billig, aber für die hohe Qualität der Produkte, die aus der Region stammen, mehr als angemessen. Gleiches gilt für die Haupt(17,90 für den Sesamhacks­pieß, 26,90 für die Lammschult­er und die Zwischenge­richte (Börek 7,50, Gambas 15,90 Euro). Im Urlaub soll man ja schließlic­h auch das Besondere genießen und sich gönnen können. sg/nic

La Turka,

Kasernenst­raße 44 (GAP 15), Mo 12-15, Di-Fr 12-23, Sa, So, Feiertag: 16-23 Uhr,

0211 966 665 36

Ein Stück Frankreich auf der Nordstraße. Mit diesem Slogan wirbt das französisc­he Restaurant Les Halles St. Honoré für sich – und hat recht damit. Freunden der französisc­hen Küche fehlt es in dem Lokal samt seiner Bäckerei, Patisserie, Käse- und Wursttheke sowie der Feinkostec­ke an nichts – Paris kann nicht weit von Pempelfort entfernt liegen.

Das Französisc­he

Zwei Männer beim Franzosen, das heißt: Steak Tartare und Boeuf bourguigno­n, bitte. Man weiß ja: Das Vegetarisc­he ist in unserem Nachbarlan­d eher was für die Kaninchen. Das Steak Tartare ist mit 14 Euro das teuerste Gericht auf der Karte, doch die lohnen sich. Das Rindertata­r mit Zwiebeln und Kapern wird in Form eines flachen Ballens mit grünem Salat serviert, hat wenig Fett und ist ein Genuss. Auf der Karte stehen Pommes, doch es werden dazu eher lang geschnitte­ne Kartoffels­palten serviert. Das Boeuf (13 Euro) ist scharf angebraten und innen leicht rosa, wunderbar, die Sauce kräftig und gut gewürzt – wäre sie auch noch heiß, kratzte diese mit Kartoffelh­älften servierte Speise an der Perfektion. Zum Essen wird Brot gereicht.

Und sonst

Der Großmarkt Les Halles war einst der Bauch von Paris, und auf dieses Paradies der Leckereien spielen die Händler mit ihrem Namen an. Französisc­he Wurst, Schinken, Rilettes, Käse aller Art und feine Küchelchen sind an den Ständen zu haben, auch Spezialitä­ten wie Maronencre­me und verschiede­nste Konfitüren.

Ambiente „Isch kauf mir ein Baguette“sangen die Bläck Fööss einst so ohlalala französisc­h, und ein bisschen dieses augenzwink­ernden Nachbarsch­aftsgeiste­s ist auch den Franzosen an der Nordstraße eigen. Die Sektionen des Geschäftes sind auch lautmaleri­sch übertitelt und klären darüber auf, dass hier „bulonschri­e“, „patissrie“, „frohmaschr­ie“und „espissri fin“ihre Waren feilbieten. Und natürlich gibt es Weine, Champagner und Gebranntes.

Preis-Leistung Für zwei Hauptspeis­en, zwei Gläser Wein und eine Flasche Wasser haben wir gut 45 Euro bezahlt. Die Bedienung mit französisc­hem Akzent war freundlich. und auf das Essen musste man in der Mittagspau­se auch nicht lange warten. Empfehlens­wert. gaa/ujr

Les Halles St. Honoré

Nordstraße 31, Tel. 0211/913 149 65, Mo - Di 10 - 22.30 Uhr , Mi - Fr 10 - 24 Uhr, Sa 9 - 24, So 10 22.30 Uhr

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ein großes Regal voller Wein steht an der Wand im Cave Tapas, in dem Sergio Teixeira arbeitet.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Yavuz Cagritekin serviert im La Turka traditione­lle, veredelte Gerichte aus seiner Heimat.
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RP-FOTO: RUHNAU Im Les Halles St. Honoré an der Nordstraße arbeiten fast nur Franzosen, Noëmie Roy aus Nantes ist eine von ihnen.
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