Auswanderer kehren nach Hilden zurück
Karin und Claus Peters haben Hilden vor 25 Jahren den Rücken gekehrt und sind nach Spanien gezogen. Jetzt leben sie wieder hier.
HILDEN Fast 40 Grad im Schatten – in Hilden. Claus Peters und seine Frau Karin können darüber nur milde lächeln. Statt Sangria trinken sie Altbier auf dem alten Markt. Das schmeckt nach Heimat. Vor fast 20 Jahren sind sie nach Spanien gezogen. Und jetzt wieder zurück – an die Itter.
Wer immer mal wieder von südlichen Gefilden träumt – wenn es nicht gerade im Rheinland so heiß ist wie in Alicante – der kann von den Peters lernen: Dass es neben dem schönen Wetter auch um Kultur geht im Leben. Das Ehepaar hatte 25 Jahre in Hilden sein Zuhause. Claus Peters war im Berufsleben Architekt: „Habe aber nie für uns privat etwas gebaut.“
Stattdessen sind Claus und Karin Peters, die heute beide über 70 Jahre alt sind – was man beiden übrigens überhaupt nicht ansehen kann – lange konstante Größen im Hildener Vereinsleben gewesen: Claus Peters war Vorsitzender des Bürgervereins Hilden-West und Unterstadt wie auch Präsident des Karnevalskomitees CCH. Beide dürfen sich Träger des Hildanus-Ordens und der Fabricius-Medaille in Bronze nennen.
Irgendwann Ende der 90er-Jahre lernte Claus Peters auf einer Geburtstagsfeier den Spanier Pepe kennen, der ihm von seiner Heimat und günstigen Preisen vorschwärmte. Peters fanden ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück rund 75 Kilometer südlich von Alicante, und der Architekt konnte hier seinen Traum vom eigenen Hausbau auf 250 Quadratmetern mit Gästeetage und Poolbereich in die Tat umsetzten.
Im Jahr 2000 brachen die Hildener hier ihre Zelte ab und zogen Richtung Süden. „Dort haben wir uns natürlich auch an die Hitze bis zu 50 Grad gewöhnt“, erklären beide. Und an die typisch spanischen Gepflogenheiten. „Man muss lernen, auf Handwerker zu warten, überhaupt den Begriff ,manana’, Morgen, großzügig auszulegen“, sagt Claus Peters. Er hat Spanisch-Kurse belegt, Karin Peters ist eher autodidaktisch an die Sprache gekommen.
Die Fröhlichkeit und Gelassenheit der Südländer wissen die beiden Rückkehrer zu schätzen. „Sie sind geboren, um zu leben, wir sind ja eher geboren, um zu arbeiten.“Und natürlich wissen die Deutschen auch die spanische Küche zu schätzen, aber: „eine wirklich gute Paella kann man nur da genießen, wo man weiß, dass sie die Hausfrau selbst gemacht hat.“
In der näheren Umgebung ihrer „Urbanisation“leben viele Deutsche, Engländer und Belgier. Claus Peters war auch dort aktiv, zwölf Jahre als Vorsitzender eines deutschsprachigen Golfclubs „Pinar de Campo Verde“mit 250 Mitgliedern. Er hat Handycap 24.
Warum, so fragt man sich, sind nun beide seit Februar wieder in Hilden ansässig geworden? Die neue, großzügige Wohnung liegt ganz zentral, hat Balkon und ist gekühlt. Aber ein Ersatz für das Überwinterparadies im Süden? Karin Peters nennt als einen wichtigen Grund, wieder
in der Heimat zu leben, die Gesundheit. „Wir sind zwar in beiden Ländern gut versichert, aber ich möchte mich mit einem Arzt über Wichtiges unterhalten können.“Außerdem haben beide die deutsche Kultur vermisst: „Wir möchten mehr ins Theater oder ins Ballett gehen.“
Claus Peters betätigt sich mittlerweile auch als Kunstmaler. Und es gibt natürlich noch die vielen Freunde und Bekannte aus alten Zeiten, denen man in Hilden begegnet. „Wir wollen zwar das Haus verkaufen, aber werden Spanien nicht ganz den Rücken kehren. Ein Appartement zur Miete haben wir schon im Auge – für das Überwintern in der Sonne.“