Kalenderblatt 10. August 1792
Sturm auf die Tuilerien
Der König hatte bereits auf die absolutistische Macht verzichtet und einer konstitutionellen Monarchie zugestimmt. Seit ihrem vereitelten Fluchtversuch lebten Ludwig XVI. (Foto) und seine Gemahlin Marie-Antoinette de facto als Gefangene in ihrem Pariser Palast, den Tuilerien. Doch in der Bevölkerung wuchs die Wut gegen den König. Immer wieder hörten die Menschen von Gerüchten, nach denen der Monarch bei ausländischen Mächten um Unterstützung warb. Aus Preußen und Österreich kam gar die Drohung, man werde bei der „geringsten Beleidigung“der Königsfamilie eingreifen. Radikale Kräfte forderten die vollständige Abschaffung des Königtums. Doch noch zögerte die Nationalversammlung. Am 10. August 1792 entlud sich der Zorn der Bevölkerung beim Sturm auf die Tuilerien. Der Angriff auf den Königspalast wurde zu einem Massaker. Kaum einer der Soldaten der Schweizer Garde, die treu zum König standen, überlebte. Auch viele Angehörige der Nationalgarde wurden getötet. Der König floh in die Nationalversammlung. Der Sturm auf die Tuilerien, auch als „zweite Revolution“bezeichnet, wurde zu einem Wendepunkt der Französischen Revolution. Gemäßigte Revolutionäre verloren an Einfluss, Radikale wie Georges Danton und Maximilien de Robespierre gewannen an Macht. Ludwig XVI. wurde abgesetzt und Anfang 1793 ebenso wie seine Gattin Marie-Antoinette zum Tod durch die
Guillotine verurteilt.